WW-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis |
|
Nachricht vom 05.08.2015 |
|
Region |
555er unterwegs im Gelbachtal |
|
Die Unternehmungen, die unter der Rubrik „555 Schritte“ vom Organisationsteam des Ignatius-Lötschert-Hauses in Horbach organisiert werden, sind bei den Senioren des Buchfinkenlands sehr beliebt. Am Donnerstag, 6. August ging der Ausflug ins Gelbachtal zur „Holzbau Kappler GmbH & Co KG“. |
|
Montabaur-Dies. Zahlenmäßig war die Gruppe etwas dezimiert: Die Rollstuhlfahrer konnten leider nicht teilnehmen, weil der Ort keine behindertengerechte Toilette aufweisen kann. Die noch mobilen Senioren ließen sich trotz der Hitze nicht von dem Ausflug abhalten, und so trafen vierzig Damen und Herren vor der sehr geschmackvoll renovierten Mühle ein, die nun als Bürogebäude der Firma dient.
Organisator Uli Schmidt freute sich, dass der DRK-Ortsverein Daubach nicht nur mit einem Kleinbus für den Transport gesorgt, sondern mit dem Fahrer auch gleich eine eventuelle medizinische Betreuung gesichert hatte. Zum Glück benötigte niemand diesen Service. Besonderen Service bot die gastgebende Firma, die nicht nur ein Schatten spendendes Zeltdach aufgestellt hatte, sondern mit Getränken und Kuchen für die Gäste sorgte. Etliche von denen kannten die Mühle noch aus früheren Zeiten. Die Besucher kamen bei einer Innenbesichtigung nicht aus dem Staunen heraus.
Juniorchef Holger Kappler erläuterte, dass die Firma 2013 das Anwesen gekauft und restauriert habe. Die Außenanlagen wurden bewusst so gestaltet, dass der Mühlenvorplatz wieder wie in früherer Zeit als Dorfmittelpunkt und Treffpunkt dienen kann. Dann erschien zur Freude der Besucher auch der Seniorchef Manfred Kappler, trotz gesundheitlicher Probleme, persönlich, um die 555 Schritte auf dem Betriebsgelände mit zu gehen. Eine Dame meinte: „Der ist uns früher schon aufs Dach gestiegen.“ Ein Herr stellte fest: „Die Holzbaufirma ist so alt wie ich.“
Bereits seit 1924 betreibt die Familie Kappler in Dies im Gelbachtal ein aufstrebendes Holzbauunternehmen. Stand am Ufer des Gelbachs früher nur ein Sägewerk, so werden dort heute mit modernster Technik und zirka 40 Beschäftigten ganze Wohnhäuser und Gewerbebauten aus Holz geplant und gebaut. Hans Weinand erzählte, dass er seine Lehre als Schreiner bei diesem Unternehmen gemacht habe. Nun wohnt er noch in Montabaur-Gies.
Einen kurzen Weg vom Wohnhaus zum Holzwerk hatte auch der „Ehrenamtler“ Emil Wagner, der mit 94 Jahren beneidenswert fit und in der Lage ist, sich selbst zu versorgen, indem er jeden Morgen per Auto seine Einkäufe in Montabaur erledigt. Dass er so rüstig ist, führt er darauf zurück, dass er vier Jahre lang in Japan lebte, nachdem er 1943 ein U-Boot als Geschenk an den Kaiser nach Japan überführte. Dann war es seine Aufgabe, Menschen für dieses U-Boot auszubilden. Nach Kriegsende kam Wagner 1947 mit etwa 1000 Frauen, Kindern und Soldaten mit einem amerikanischen Truppentransporter durch den Suez-Kanal nach Hause. Er fuhr auch schon 120 Tage mit einem russischen Schiff um die Welt. Stundenlang könnte man dem alten Herrn beim Erzählen zuhören, dem der Westerwald sehr gut gefällt, nachdem er ihn durch einen Reha-Aufenthalt in Nassau kennengelernt hatte. Seit 1980 wohnt Wagner in dem Dörfchen Dies.
Gespräche sind den 555ern sehr wichtig. Man traf und begrüßte sich freudig. „Wir sind eine Familie“, nickte Hans Weinand. Mit seinem besonders leichten Rollator mit luftgefüllten Reifen kann er fast Wände hoch gehen, hohe Bürgersteigkanten sind jedenfalls kein ernsthaftes Hindernis für ihn.
Die Senioren nahmen die Ankündigung der kommenden Ausflüge freudig auf. Uli Schmidt erläuterte, dass der Ausflug zum Wildpark Gackenbach am 3. September zu Fuß bewältigt werde. Man könne dort nicht durch das ganze weitläufige Gelände gehen, aber er werde mit dem Leiter Opitz noch ausarbeiten, welche Tiere einbezogen würden. Auf alle Fälle werde es wieder Kaffee und Kuchen geben, außerdem einen Vortrag der AOK über Sturzprävention.
Den Ausflug nach Nassau an der Lahn am 8. Oktober werde man mit einem großen Bus durchführen. Bernd Eberz, Heimleiter des Horbacher Seniorenheims Ignatius-Lötschert-Haus, ergänzte, dass er für das nächste Jahr einen Ausflug zur Photovoltaik & Solarthermie Montabaur plane, weil das Ignatius-Lötschert-Haus entsprechend technisch aufgerüstet werde. Außerdem werde über einen Besuch des neuen Factory Outlet Centers nachgedacht, das für Rollis geeignet und mit einem Café ausgestattet ist. Es können also noch oft 555 Schritte zu interessanten Zielen unternommen werden. htv
|
|
|
|
Nachricht vom 05.08.2015 |
www.ww-kurier.de |
|
|
|
|
|
|