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Nachricht vom 20.10.2015
Region
Suchtkranke profitieren von intensiven Beziehungen zu Tieren
„Es macht große Freude, zu erleben, wie gut es in dieser Klinik gelingt mit Liebe zum Menschen wie zum Tier Suchtkranke aus sozialen Randlagen wieder zurück ins Leben zu bringen.“ Dieses Resümee zog Professor Erhard Olbrich, renommierter Forscher und Autor zur Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung, zum Abschluss der Tagung „Tierliebe – Menschenliebe“ im Fachkrankenhaus Vielbach.
Die Fachtagung in Vielbach führte Gäste aus Europa in die Klinik für Suchtkranke. Foto: prVielbach. Rund 170 Fachkräfte der Suchthilfe aus ganz Deutschland, Luxemburg und Österreich waren der Einladung in den Westerwald gefolgt. Unter der Moderation von Professor Robert Frietsch gaben Vorträge, Impulsreferate und Diskussionen in Arbeitsgruppen den Gästen Einblicke in die tiergestützt-salutogenetisch ausgerichtete medizinische Rehabilitation der Suchtkranken in Vielbach.

Über die philosophischen, psychologischen und ökologischen Aspekte der Liebe zwischen Menschen und Tieren sprach Professor Dr. Hilarion Petzold. Der Leiter der Europäischen Akademie für biopsychosoziale Gesundheit war auch Mitveranstalter der Tagung. Er beeindruckte mit seinen Ausführungen darüber, wie unterschiedlich Liebe, Menschenliebe, Tierliebe und Nächstenliebe von Menschen in verschiedenen Kulturen und zu unterschiedlichen Zeiten definiert werden.

Die neurobiologischen, psychischen und spirituellen Quellen der Verbundenheit mit Menschen, Tieren und Natur stellte Professor Erhard Olbrich seinen Zuhörern vor. Besonders interessant war, zu erfahren, wie sich die Beziehung des Menschen zu verschiedenen Tieren im Laufe seiner Evolution verändert hat.

Horst Kurzer, ärztlicher Leiter der Klinik, machte deutlich, welchen Stellenwert das Thema Liebe gerade in der Rehabilitation von Suchtkranken hat. Wie sich Beziehungen und die Liebe von Patienten zu den Tieren in Vielbach zeigen, stellte Klinikleiter Joachim Jösch vor. Er zeigte auf, wie sehr die Rehabilitation der Patienten davon profitiert und wie beziehungsstiftend und Lebensglück fördernd Tiere als Freunde gerade auch nach dem stationären Aufenthalt sein können.

Nach den Klinikführungen ging es nachmittags in Arbeitsgruppen. Hier konnten die Teilnehmenden zusammen mit den Referenten die Themen „Naturliebe, Menschenliebe“, „Tierliebe, Tiere – Medizin für Körper und Seele“, „Tierliebe und Abschied nehmen“ sowie „Tierliebe im Therapiealltag“ vertiefen. Im Hof der Klinik, den Altweibersommer bei Kaffee und Kuchen genießend, tauschten sich am Ende des Tages viele Gäste noch lange zum Thema aus.

Klinikleiter Jösch stellte zum Abschluss fest: „Wir hatten einem wunderbaren Tag, mit tollen Vorträgen, informativen Fachgesprächen und interessanten Begegnungen. Die vielen Rückmeldungen, die wir bekommen haben, zeigen uns, dass wir mit dem Thema und der Auswahl der Referenten genau richtig gelegen haben. Was will man als Tagungsveranstalter mehr?“
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