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Nachricht vom 31.01.2016
Vereine
Mit frischem Wind in Richtung Klimaschutz
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) diskutierte in Alpenrod über die Ergebnisse des Klimagipfels und die neue Initiative „Energien der Zukunft“ zeigte viele Möglichkeiten auf, die Energiewende konkret auch bei uns zu verwirklichen. Bis zum Jahre 2050 muss ein Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie erfolgen.
Egbert Bialk, Marvin Schnell und Peter Pflaum (von links). Foto. BUND.Alpenrod. „Im Westerwald weht ein frischer Wind, auch beim BUND. Statt einseitig immer nur gegen jegliche Windkraft anzukämpfen, wird unser Verband künftig verstärkt mithelfen, den Klimaschutz konkret zu verwirklichen. Sachpolitik im Umwelt- wie im Naturschutz wird dabei im Vordergrund stehen“, so Egbert Bialk, BUND-Regionalbeauftragter der Region Koblenz/Nord-Rheinland-Pfalz, der zusammen mit örtlich Engagierten nach Alpenrod eingeladen hatte. Hier zeigte der BUND in seiner Reihe von gut besuchten Veranstaltungen in den letzten Monaten erneut seine Aktivitäten für eine naturverträgliche Energiewende. „Das widerlegt damit Pressemeldungen über eine Spaltung des BUND“, stellte auch der stellvertretende Landesvorsitzende Michael Carl (Neuhäusel) fest. Carl: „Eine Spaltung gibt es nicht. Der BUND Rheinland-Pfalz hatte zum Jahresanfang seinen bisher höchsten Mitgliederstand. Nachdem der frühere Vorsitzende den BUND verlassen hat, treten sogar viele Mitglieder wieder neu ein. So auch in Alpenrod, wo eine Aufbruchstimmung unübersehbar war“. Auffallend sei, so Carl, dass von den wenigen ausgetretenen Mitgliedern die meisten erst in den letzten Jahren eingetreten waren. Warum, läge auf der Hand.

Hauptthema in Alpenrod war zunächst der Weltklimagipfel in Paris und seine Folgen für die Klimapolitik vor Ort. Egbert Bialk bewertete das Ergebnis von Paris insgesamt als unerwarteten Erfolg. Nach den vielen gescheiterten vorherigen Gipfeln sei erstmals ein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag abgeschlossen worden, der alle Staaten verpflichtet, nach 2050 so gut wie kein Öl, kein Gas und keine Kohle mehr zu verbrennen. Wegweisend sei die Bereitschaft der reichen Industrieländer, die vom Klimawandel besonders betroffenen armen Länder mit rund 100 Milliarden US-Dollar zu unterstützen. Bialk betonte auch den besonders dringenden Ausstieg aus der Kohleverbrennung und die Einschränkung des Energieverbrauches: „Bis zum Jahre 2050 muss ein Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie erfolgen. Das ist auch Wille der UN-Staatengemeinschaft.“ Um die Ziele der Energiewende zu erreichen, ruft der BUND dazu auf, den Druck der Zivilgesellschaft auf die Politik aufrecht zu halten. „Gebremst haben Kohlekonzerne und Politik leider viel zu lange. Die kommenden Generationen und die Länder des Südens, aus denen auch viele Klimaflüchtlinge kommen, werden uns das nicht verzeihen“, so Bialk.

Was jeder in seinem Umfeld zur Energiewende beitragen kann und dabei noch Geld spart, zeigten Marvin Schnell und Peter Pflaum von der neuen Initiative „ENERGIEN der ZUKUNFT“ an vielen Beispielen. Weil die Strom¬erzeugung knapp 40 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen ausmacht, gab es praktische Tipps zur Reduzierung des eigenen Stromverbrauchs. Es wurde zum Beispiel gezeigt, dass sich ein neuer effizienterer Kühlschrank schon in fünf Jahren durch geringeren Energieverbrauch bezahlt macht, eine neue Heizungspumpe in zwei Jahren und moderne LED-Leuchten oftmals schon in weniger als einem Jahr. Die beiden Experten zeigten außerdem, dass sich die Stromrechnung oft sogar durch bereits kleininvestive Maßnahmen und ein geändertes Nutzerverhalten halbieren lässt. Auch die Heizkosten lassen sich durch bessere Gebäudedämmung, Heizungsmodernisierung und weitere Sparmaßnahmen enorm reduzieren. Weil damit auch der CO2-Ausstoß sinkt, fordert der BUND eine wesentlich höhere Förderung privater Gebäudesanierung. Dass man fast ganz CO2-neutral heizen kann, zeigte das Beispiel einer Pelletheizung unter dem Slogan: „Pellets statt Putin“ - ein Aufruf mit Holz aus heimischen Wäldern statt mit importiertem Gas und Öl zu heizen. Weil viele Menschen nicht nur vor Krieg und Verfolgung fliehen, sondern auch vor den jetzt schon unübersehbaren Folgen des Klimawandels, müsse schnell gehandelt werden. Der BUND Westerwald plant dazu weitere Veranstaltungen, zum Beispiel als nächstes am 22. März die Besichtigung der Windkraftanlagen-Fertigung bei der Firma Schütz in Siershahn. Auch eingeladen wird zur Mitgliederversammlung der BUND-Kreisgruppe Westerwald am 17. März im „Haus am See“ am Dreifelder Weiher. Weitere Informationen: BUND-Regionalbüro Koblenz, Telefon: 0261-9734539 oder koblenz@bund-rlp.de.
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