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Nachricht vom 13.03.2016
Kultur
Passionskonzert mit Frechblech
Psalmen und Lieder – mit diesen in der evangelischen Kirche seit Jahrhunderten speziell gepflegten Kunstformen setzte sich Frechblech als das Soloquintett des evangelischen Dekanates Selters in seinem diesjährigen Passionskonzert in der charmanten Pauluskirche in der Wäller Kreisstadt auseinander.
Frechblech, das Soloquintett des Dekanates Selters beim Passionskonzert in Montabaur. Foto: privat.Montabaur. Psalmen und Lieder – das ist eigentlich ein und dasselbe“, erklärt Dekanatskantor Jens Schawaller, „aber sie wurden von den Komponisten der unterschiedlichsten Epochen auf jeweils ganz eigene Art und Weise zu Grundlagen eigener Kompositionen“. Und so musizierten Rudi Weide und Claudia Liebe (beide Trompete und Flügelhorn), Dorit Gille (Waldhorn), Ben Bereznai (Basstrompete) und Jens Schawaller (Helikon und Leitung) Motetten aus dem Frühbarock bis hinein in die Hochromantik. In Johann Sebastian Bachs Motette „Jesu, meine Freude“ stehen sich in mitteldeutscher bis hin zu fünfstimmiger Polyphonie lutherische Choralbearbeitungen und freie Kompositionen über den biblischen Römerbrief gegenüber, während Felix Mendelssohn Bartholdy den dramatischen Textgehalt der Psalmen 43 „Richte mich, Gott“ und 100 „Jauchzet dem Herr, alle Welt“ in romantische cantus-firmus-freie Klanglichkeit übersetzt. Kontrastierend hierzu erklang Psalm 90 „Herr, du bist unsre Zuflucht für und für“ in der frühbarocken niederländischen Musizierpraxis des berühmten Amsterdamer Organisten Jan Pieterszoon Sweelinck – einem bedeutenden Vertreter der reformierten Psalmentradition in Europa.

Den Abschluß machte eine Motette über den Psalm 22 „Mein Gott, warum hast du mich verlassen“ in einer hochromantischen Komposition des Leipziger Bachnachfolgers und Thomaskantors Ernst Friedrich Richter, der die Gefühlswelt des Psalms – Jesus selbst zitiert ihn am Kreuz – durch höchst farbige Harmonien illustriert. Abgerundet wurde diese Geistliche Abendmusik durch Orgelimprovisationen und Gemeindegesang über den Choral „Jesu, meine Freude“, was Dekanatskantor Jens Schawaller vom wertvollen Truhenpositiv aus dirigierte: das kleine und schön gearbeitet Instrument vor dem Chorraum ermöglicht einen engen Kontakt zur Konzert- und Gottesdienstgemeinde und ist aus der neugotischen Pauluskirche nicht mehr wegzudenken. Die zahlreichen Gäste verabschiedeten sich mit einem lang anhaltenden Applaus von Frechblech, dem Soloquintett des Dekanates Selters.
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