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Nachricht vom 09.06.2016
Region
Delegation aus Singapur besichtigte MBS-Anlage im Westerwald
Im Rahmen einer Deutschlandreise unter der Leitung der Umweltministerin Dr. Amy Khor besuchte eine Delegation aus Singapur verschiedene Anlagen zur Abfallaufbereitung. Dazu gehörte unter anderem auch die Mechanisch-Biologische-Stabilisierungsanlage (MBS-Anlage) Westerwald in Rennerod. Die asiatischen Gäste zeigten sich von der umweltfreundlichen Technologie beeindruckt.
Delegation aus Singapur in MBS-Anlage Rennerod. Fotos: Ulrike PreisRennerod. In seiner Begrüßungsansprache erläuterte Landrat Achim Schwickert die Bedeutung der Anlage für den Westerwaldkreis und die benachbarten Kreise Ahrweiler und Limburg-Weilburg. Auf Nachfrage der Delegation zu den bisherigen Erfahrungen mit der MBS-Westerwald bestätigte der Landrat den reibungslosen und problemfreien Betrieb der Anlage, die vor rund 16 Jahren ihre Arbeit aufnahm.

Da eine der bisher in Singapur genutzten Müllverbrennungsanlagen das Ende der Laufzeit erreicht hat, soll diese durch eine umweltfreundlichere Technologie ersetzt werden, bei der neben einer gesteigerten energetischen Nutzung vor allem auch die Rückgewinnung von Recyclingprodukten, wie Metallen und Kunststoffen aus dem Abfall im Vordergrund stehen wird. Die in der MBS-Westerwald eingesetzte Technologie könnte diese Aufgabenstellung lösen. Das im hessischen Wetzlar ansässige Unternehmen Redwave Waste GmbH, eine Tochtergesellschaft der österreichischen BT-Wolfgang Binder GmbH, hat sich zusammen mit einem Partner aus Singapur für den Bau und Betrieb dieser ersten mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage in Singapur beworben, die nach dem gleichen Prinzip arbeiten soll, wie die MBS-Westerwald.

Die beiden Firmenvertreter Andreas Puchelt und Arno Möller nutzten die Gelegenheit, der Delegation die Historie und die Technologie der Anlage in Rennerod vorzustellen und Parallelen zum Projekt in Singapur aufzuzeigen. Besonders die biologische Trocknung der in Singapur sehr nassen Abfälle vor einer mechanischen Sortierung ist hierbei von großer Bedeutung, da es in Singapur (noch) keine getrennte Sammlung von organischen Abfällen gibt.

In der Anlage in Rennerod werden dank moderner Verfahren die Abfälle getrennt, was eine Rückgewinnung der darin enthaltenen Rohstoffe mit sich bringt. Beim Rundgang machten die beiden Firmenvertreter den Gästen aus Singapur deutlich, wie dem Abfall in einem ersten biologischen Trocknungsprozess Wasser entzogen wird. Durch eine nachfolgende mechanische Aufbereitung des trockenen Abfallgemischs werden Metalle und Inertstoffe (Glas, Steine, Sand) abgetrennt. Die verbleibenden Abfälle werden zu einem hochwertigen Brennstoff, dem sogenannten Trockenstabilat, weiterverarbeitet. Damit sei das Verfahren wirtschaftlich kostengünstiger als die überwiegende Zahl konventioneller Müllverbrennungsanlagen, erläuterte Möller der Gruppe.

Nach der vorherigen Besichtigung einer Müllverbrennung und einer Vergärungsanlage zeigte sich die Delegation von der Arbeitsweise und Sauberkeit der Anlage in Rennerod beeindruckt. Man darf gespannt sein, für welche Technologie sich das asiatische Land letztlich entscheidet. Wer weiß, vielleicht arbeitet die Technik aus dem Westerwald schon bald im tropisch-heißen Stadtstaat Singapur. (Ulrike Preis)
   
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