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Nachricht vom 30.06.2016 |
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Region |
Flüchtlingen den Weg zur Integration durch Arbeit ebnen |
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Auch wenn noch mehr Flüchtlinge in den Westerwald kommen: wenn sie gut in Arbeit integriert sind, müssen wir davor keine Angst haben! Mit dieser Aussage waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Info- und Gesprächsabends einverstanden, die den Schulungssaal der Kreishandwerkerschaft in Montabaur bis auf den letzten Platz gefüllt hatten. „Arbeit und Beschäftigung für Flüchtlinge im Westerwald“ war das überaus aktuelle Thema. |
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Westerwaldkreis/Montabaur. „Wir sind froh, dass so viele Menschen die Einladung des Forums Soziale Gerechtigkeit zu diesem Erfahrungsaustausch angenommen haben und haben unsere Räume dafür gerne zur Verfügung gestellt“, meinte Rudolf Röser als vorsitzender Kreishandwerksmeister im Westerwald für die Kreishandwerkerschaft bei der Begrüßung. Das Gespräch sei als Folgeveranstaltung eines „Westerwald-Dialog Sozial“ vom Oktober 2015 in Selters zu sehen, stellte Uli Schmidt als Sprecher des Forums fest. „Damals lief die Integration der Flüchtlinge im Westerwald sehr holprig an, inzwischen bewegt sich aber einiges in die richtige Richtung“, stelle er auch als Kreistagsmitglied anerkennend fest. Doch das Erreichte könne nur ein Anfang sein, auch deshalb, weil die Grenzen des Ehrenamtes in der Flüchtlingshilfe immer näher kämen, so Schmidt.
In einleitenden Statements kamen dann zunächst einige Fachleute zu Wort, die aus ihrer Sicht kurz die aktuellen Entwicklungen aufzeigten. Dieter Knopp, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Montabaur, wies darauf hin, dass in deren „Integration-Center“ derzeit über 600 Flüchtlinge aus dem Agenturbezirk, davon 350 aus dem Westerwaldkreis, von einem fünfköpfigen Spezialistenteam betreut werden. „Es ist erfreulich, dass relativ viele Flüchtlinge den Einladungen zur Beratung folgen und auch an geeigneten Maßnahmen teilnehmen“, so Knopp. Dabei würden Kunden mit einer hohen Bleibewahrscheinlichkeit vorrangig behandelt.
Rene Sehr, zuständiger Teamleiter beim Jobcenter Westerwald, lobte die oft hohe Motivation der 424 dort betreuten anerkannten Asylbewerber, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt notwendige Werte wie Pünktlichkeit und Ordnung meist schnell lernen. „Ein Problem ist, das die Verweildauer von besonders qualifizierten Flüchtlingen im Westerwald oft nur kurz ist“, so Sehr. Die ziehe es oft in die Ballungszentren, da sie sich dort bessere Chancen erhoffen.
Jens Fiedermann, Teamleiter für Flüchtlingsnetzwerke bei der Handwerkskammer Koblenz, stellte zunächst die der Kompetenzfeststellung dienende Maßnahme „KomPAS“ vor. Diese sei bereits von 360 Flüchtlingen durchlaufen worden. „Das heimische Handwerk will möglichst vielen leistungsbereiten Flüchtlingen eine Perspektive und ihnen damit die Chance bieten, hier im Westerwald schnell heimisch zu werden“ so Fiedermann.
Danach hatte der Erfahrungsaustausch breiten Raum. Geklagt wurde besonders über zu wenig geeignete Sprachkurse und fehlende Anschlusskurse. „Ohne die ist eine Arbeitsaufnahme in weiter Ferne“ meinte ein ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe der Augst Engagierter. Von einem Kollegen aus Ransbach-Baumbach kam der Hinweis, dass die Flüchtlinge teilweise aber auch selbst mehr tun müssen und sich nicht nur auf die engagierten Helferinnen und Helfer verlassen dürfen.
Ein Thema war auch, dass oft zu viele junge Männer in einem Haus zusammen wohnen. Helferinnen aus Oberelbert und Horbach plädierten dafür, bei erfolgreicher Arbeitsaufnahme bei Bedarf kleinere Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Christine Mai und Marie-Theres Wagner, in der Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur für die Unterstützung Ehrenamtlicher zuständig, sagten zu, dies in geeigneten Fällen zu prüfen.
Kritisiert wurde von mehreren Ehrenamtlern, dass Flüchtlingen mit geringer Anerkennungswahrscheinlichkeit, zum Beispiel aus Pakistan (= 18.4 Prozent) der Zugang zu Maßnahmen erschwert wird. Auch die „Vorrangprüfung“ solle weiter gelockert werden.
Kreishandwerksmeister Rolf Wanja fragte nach der Betreuung von jungen Flüchtlingen mit Sprachdefiziten in den beiden Berufsbildenden Schulen. Ob vorhandene berufsvorbereitende Klassen und Ausbildungsbegleitende Hilfe (abH) die richtige Lösung dafür sind, wurde bezweifelt.
Eine weitere Diskussion beschäftigte sich mit der Forderung, dass Busse und Bahnen im Westerwälder ÖPNV für Flüchtlinge ohne Job kostenfrei nutzbar sein sollten. „Viele Busse sind außerhalb des Schülerverkehrs zwischen Rennerod und Höhr-Grenzhausen fast leer unterwegs“, meinte eine Helferin aus Nentershausen. Da könne es doch kein Problem sein, wenn zwei oder drei Gäste aus Afghanistan oder dem Irak mitfahren.
Uli Schmidt kündigte an, dass dieser Veranstaltung weitere folgen werden und das Forum Soziale Gerechtigkeit die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und -helferinnen weiterhin in geeigneter Form unterstützen will. “Auch werden wir uns mit Nachdruck dafür stark machen“, so Schmidt, „dass die Chancen zur Arbeitsaufnahme weiter verbessert, bürokratische Hindernisse weiter abgebaut und die Vernetzung verbessert wird.“
Nützliche Kontaktadressen:
Integration-Center der Agentur für Arbeit Montabaur
Telefon: 02602-123 232
Email: montabaur.integration-center@arbeitsagentur.de
Arbeitgeberservice der Agentur
Telefon: 0800 4 5555 20
Email: montabaur.arbeitgeber@arbeitsagentur.de
Jobcenter Westerwald
Telefon: 02602/9491 206 oder 02663/9806 15
Email: jobcenter-westerwald.montabaur@jobcenter-ge.de
Ausländerbehörde (Kreisverwaltung)
Telefon: 02602/124-310
Email: auslaenderbehoerde@westerwaldkreis.de
Migrationsberatung Caritasverband
Telefon: 02602/16 06 13
Email: migrationsberatung-ww@cv-ww-rl.de
Migrationsberatung Diakonisches Werk
Telefon: 02663/9430-41
Email: k.klein@diakonie-westerwald.de
Flüchtlingsnetzwerker Handwerkskammer Koblenz
Telefon : mobil 0151 55163229, freitags unter 0261/398-332
Email: jens.fiedermann@hwk-koblenz.de
Welcome-Center Industrie- und Handelskammer Koblenz:
Telefon: 0261/106 288
Email: welcomecenter@koblenz.ihk.de
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