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Nachricht vom 07.07.2016 |
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Politik |
Selbstbewusst in die Zukunft |
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Zweites „Forum Westerwald“ der Friedrich-Ebert-Stiftung auf Schloss Westerburg zum Thema "Nachhaltige Regionalentwicklung im Westerwald - einer Region mitten in Europa". Die Gesprächsführung lag in den Händen von Landtagspräsident Hendrik Hering. Hauptreferent: Dirk Glaser, Bürgermeister von Hattingen. |
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Westerburg. Nach einer kurzen Begrüßung durch Dr. Martin Gräfe, Leiter des Regionalbüro Mainz der Friedrich-Ebert-Stiftung, fasste Hendrik Hering die Ergebnisse des ersten „Forum Westerwald“ vom vergangenen September zusammen: Der Westerwald verkaufe sich deutlich unter Wert. Er habe nicht nur eine schöne Landschaft zu bieten, sondern sei auch eine starke Region mitten in Europa. "Es ist eine kluge Vorgehensweise, sich an guten Beispielen zu orientieren", leitete er über zum Hauptreferenten Dirk Glaser.
Der jetzige Bürgermeister von Hattingen war bis vor anderthalb Jahren Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur GmbH in Olpe. Südwestfalen ist strukturell mit dem Westerwald vergleichbar: Mit seiner stark ländlich geprägten Struktur wird die Region, zu der sich unter dem Dach der Agentur die Kreise Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Olpe, Soest und Siegen-Wittgenstein zusammengeschlossen haben – immerhin die drittstärkste Industrieregion in Deutschland – weitestgehend unterschätzt. Der sich selbst als "region builder" bezeichnende Glaser erklärte anschaulich die genaue Vorgehensweise und die Projekte, mit denen sich die Region nach innen und nach außen neu zu erfinden versucht. Unverzichtbar seien bekannte Fürsprecher: Gewichtige Südwestfalen-Botschafter aus Sport, Politik und Wirtschaft sorgten für Verbreitung und Verstärkung im Rahmen des Regionalmarketing mit dem Slogan "Alles echt". (S)ein Resümee: Selbstbewusstsein schaffen in der und für die Region.
Richard Hover, Regionalgeschäftsführer der IHK Koblenz, stellte im weiteren Verlauf das Positionspapier "Standort Westerwaldkreis 2020" der IHK vor. Nicht nur eine Bestandsaufnahme sei wichtig, bedeutender seien konkrete Verbesserungsvorschläge. Der Westerwald ist ein starker Wirtschaftsstandort mit heterogener Struktur und hoher Exportquote - gefährlich sei es, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Auch das Kreisentwicklungskonzept müsse weiter vorangetrieben werden, so Hovers Empfehlung.
Im Podiumsgespräch, an dem neben den bereits Genannten auch Prof. Dr. Klaus Kocks (CATO Sozietät für Kommunikationsberatung GmbH) und Alexander Baden (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz) teilnahmen, unterstrich vor allem Professor Kocks wortgewaltig, dass man, um die Regionalentwicklung durchzuführen, klare Konzeptionen brauche. Wichtig für einen erfolgreichen Weg sei es, Prioritäten zu setzen, "Entgrenzung" in vielerlei Richtung vorzunehmen, Konsens durch Kontroversen zu schaffen, Helden und Multiplikatoren zu kreieren und die Foren nicht zu eng zu setzen. Der korrekte Titel der Veranstaltung müsste seiner Meinung nach "Nachhaltige Regionalentwicklung des Westerwaldes - der Region mitten in Europa" lauten.
Alexander Baden schloss mit seinem Kurzvortrag an. "Ohne Handwerk geht nichts", fasste er zusammen. Der Westerwald sei der stärkste Landkreis im Bezirk der Handwerkskammer Koblenz. Baden verwies auf besondere Aktionen wie "Hände hoch für's Handwerk", durchgeführt 2015 in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwald.
Eine interessierte und interessante Diskussion von Gästen und Referenten befasste sich mit diversen Lösungsansätzen: frecher und stärker werden, ruhig einmal eine violette Maus sein unter 100 grauen, um (positiv) aufzufallen; im Außenauftritt stolzer sein, das wiederum würde die Menschen auch nach innen selbstbewusster machen; Schwerpunkte setzen, fruchtbares Querdenken, um sich im Wettbewerb um Fachkräfte und als erstrebens- und begehrenswerter Standort zum Leben und Arbeiten gut zu positionieren. Eine Teilnehmerin der Veranstaltung resümierte den Abend wie folgt: „Meines Erachtens eine gelungene Veranstaltung. Ich habe mir nie vertiefende Gedanken um den Westerwald als Regionalgebiet gemacht, zudem ist es auch nur schwer möglich, hierzu Informationsmaterial zu erhalten. Nach den Eindrücken und Impulsen vom Podium, den Vorstellungen, und den teilweise durchaus kritischen und kontroversen Sichtweisen, war die Veranstaltung geeignet, mein Interesse an einer Mitwirkung zu wecken und mich bei einer weiteren positiven Entwicklung des Westerwalds zu engagieren.“
Es bleibt zu hoffen, dass die Worte in Taten umgesetzt werden und es für den Westerwald, ähnlich wie beim Beispiel des Abends, der Regionalentwicklung Südwestfalen, eine positive Entwicklung gibt.
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Nachricht vom 07.07.2016 |
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