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Nachricht vom 26.07.2016
Sport
Bodo Vogel - Polizeibeamter und Fecht-Referee
Bodo Vogel, Polizeibeamter der PI Koblenz 1 und Wettkampfrichter im Fechten vertritt Deutschland bei den olympischen Spielen in Rio. Der erfahrene Referee ist Vorsitzender des deutschen Kampfrichterbeirates und gehört zum kleinen Kreis der internationalen "Elite-Kampfrichter".
Koblenz. Bodo Vogel ist ein bescheidener Mensch, der sowohl im Dienst als auch im Sport Großes leistet. Die folgenden Zeilen sind nicht auf seine Initiative hin entstanden. Man muss ihn schon fast drängen, damit er etwas über seine sportliche Karriere verrät:

"Mit etwa sieben Jahren fing ich in Koblenz an zu fechten. Zu der damaligen Zeit wurden immer wieder Sportarten in den Schulen von Koblenz angeboten. Da mein Bruder bereits wenige Jahre vor mir damit angefangen hatte, war die logische Konsequenz, dass ich auch anfing. Mir machten der Sport und das Reisen Spaß. Dies klappte auch so gut, dass ich im Junioren-Bundeskader war. Da jedoch zu der damaligen Zeit(1988 - 1990) die Polizeiausbildung in Enkenbach-Alsenborn mit dem Leistungssport in Koblenz nicht gut zu kombinieren war, hörte ich im Jahr 1991 mit dem aktiven Fechten auf.

Mein Bruder, der damals Fachwart im Deutschen Fechter-Bund war, überredete mich mit der Kampfrichtertätigkeit anzufangen. Meine nationale Kampfrichterlizenz erhielt ich durch den damaligen Prüfer und Olympiasieger von 1976 Harald Hein. Auf nationalen Turnieren bewährte ich mich, sodass man mich dann im Jahr 2000 nach Paris schickte, wo ich die internationale Lizenz B erhielt.

In den Jahren 2001, 2002 und 2003 war ich dann Kampfrichter bei den Europameisterschaften in Koblenz, Orleans und Moskau. Seit dem Jahr 2004 gehöre ich zu den Grandprix-Kampfrichtern der FIE, wo nur maximal sechs Kampfrichter aus einem Land nominiert sind. Es folgte meine erste WM 2005 in Leipzig. Dort jurierte ich offenbar nicht ganz so schlecht, sodass ich durch die Dachorganisation FIE für die Weltmeisterschaften 2006, 2007, 2008 (Turin, Sankt Petersburg, Peking) nominiert wurde; jedoch leider nicht zu Olympia 2008 in Peking.

Es folgten schließlich die Weltmeisterschaften 2009 und 2011 in Antalya und Catania, die Universiade in Shensen und die Asian-Meisterschaften in Wakayama. Der bisherige Höhepunkt war die Nominierung zu den Olympischen Spielen in London 2012, wo ich das Olympische Goldfinale im Damenflorett-Mannschaft und den Bronzekampf im Herren-Degen-Einzel-Wettbewerb leitete.

Im Jahr 2012 wurde ich durch den Fechtertag auf Rügen zum Vorsitzenden des deutschen Kampfrichterbeirates gewählt, dem ich noch immer vorstehe.

In den Jahren 2013, 2014 und 2015 war ich weiterhin auf den WMs in Budapest, Kazan und Moskau. 2013 wurde ich in die neugegründete internationale Liste der "Elite-Kampfrichter" gewählt, welcher international nur fünf Kampfrichter pro Waffe angehören. In den Jahren 2012, 2013 und 2014 wurde ich zu den drei besten Kampfrichtern im Florett gewählt. Im Jahr 2015 erhielt ich die Lizenz A, welche nur die Elitekampfrichter verliehen bekommen haben.

Nun fliege ich am 2. August nach Rio, wo ich mein letztes großes Fechtevent leiten werde. Hiernach mache ich für einen jungen deutschen Kampfrichter Platz, da es wichtig ist, anderen deutschen Kampfrichtern auch eine Chance zu geben. Ich werde jedoch weiterhin für den DFeB arbeiten, sei es als Kampfrichter, Beiratsvorsitzender oder Team-Captain auf größeren Turnieren."
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