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Nachricht vom 14.09.2016
Politik
„Kind sein in Hachenburg“
„Du bist wundervoll, Du bist einzigartig, Du bist willkommen!“ so lautet das Leitbild der kommunalen Kindertagesstätte Lieblingsplatz in Hachenburg, wo seit Herbst 2015 inzwischen 31 Kinder von 7 bis 16 Uhr betreut werden können. Das nahmen die Kommunalpolitiker des Ortsvereines der Hachenburger SPD wörtlich und besuchten die Einrichtung im Rahmen ihrer Veranstaltung „Kind sein in Hachenburg“.
Besuch in der Kindertagesstätte Lieblingsplatz. Foto: privatHachenburg. Bürgermeister Röttig erläuterte zunächst die Entstehungsgeschichte der Tagesstätte. Bei den Ausführungen von Leiterin Janina Schumacher und Erzieherin Elke Jonas wurde schnell klar, dass das Leitbild keine Worthülse ist, sondern tatsächlich genauso gelebt wird. Jedes Kind wird mit seinen Bedürfnissen und seiner Persönlichkeit wahrgenommen und mit viel Liebe und Sachverstand betreut und gefördert.

Spannend war für die Kommunalpolitikerinnen und –politiker auch, zu erfahren, dass die Flüchtlingskinder, die im Lieblingsplatz untergebracht waren und sind, sich ausgesprochen schnell mit der deutschen Sprache zurechtgefunden haben. „Die Kinder brauchen oft nur ein Jahr, um sicher mit der deutschen Sprache umgehen zu können.“ erläutert Janina Schumacher. „Sie haben keine Berührungsängste oder Hemmungen und lernen in kurzer Zeit sehr viel, weil sie die Sprache bei uns ständig benutzen.“

Auch das inzwischen fertiggestellte Außengelände begeistert die Kinder aber auch die Erwachsenen. Ein wöchentlicher Spieltag im eigens dazu durch die Stadt Hachenburg zur Verfügung gestellten Waldgrundstück ergänzt das Konzept.

Das Mittagessen erhält der Lieblingsplatz aus der Küche des Kinderhauses, zu dem es auch in pädagogischen und organisatorischen Fragen einen guten Kontakt gibt. „Wir achten auf gesunde Mahlzeiten mit viel Gemüse und Obst. Fleisch gibt es nicht an allen Tagen und Schweinefleisch gar nicht.“ Erläutert Elke Jonas das Ernährungskonzept.

Schulleiter Thomas Krings von der Grundschule Altstadt erläuterte, dass bereits in der Vorschulzeit der Kontakt zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen im Rahmen einer Arbeitsgruppe strukturiert stattfindet. Lobende Worte fand er für die Vorbereitung auf die Grundschule, die in Kindertagesstätten inzwischen stattfindet.

„Die Kinder können sich gut organisieren und sind dazu in der Lage, sich längere Zeit auf ein Thema zu konzentrieren. Beides ist in der Grundschule sehr wichtig.“ beschreibt er die Situation. Gleichwohl waren sich alle Beteiligten einig, dass es hinsichtlich der Ganztagsbetreuung einen erheblichen Unterschied zwischen den Kindertagesstätten und den Grundschulen gibt. Während die Kindertagesstätten eine ganztägige Betreuung – im Bedarfsfall sogar bis 17 Uhr – anbieten, besteht in den Grundschulen lediglich eine Betreuungsmöglichkeit bis in die Mittagszeit.

„Ohne ein Mittagsangebot kann diese Betreuung bis maximal 14 Uhr ausgebaut werden und ist dann Sache des Schulträgers.“ erläutert Erste Beigeordnete Gabriele Greis. „Das haben wir für die Grundschule Altstadt und Kroppach, die entsprechenden Bedarf gemeldet haben, für das kommende Jahr so vorgesehen.“

Bürgermeister Peter Klöckner betonte, dass das Ziel, kleine Grundschulen in den Ortsgemeinden zu erhalten, ohne das Angebot einer Ganztagsbetreuung vor Ort ausgesprochen erschwert werde. Um eine Ganztagsschule einzurichten, ist eine Anmeldung von 36 Schülern Voraussetzung – eine Anzahl, die bei einzügigen Grundschulen kaum erreicht werden kann. „Hinzu kommt noch die Problematik bei der Ferienbetreuung. Auch hier haben die Kindertagesstätten Schließzeiten von drei Wochen, bei den Grundschulen sind es zwölf Wochen im ganzen Jahr. Hier ist – ähnlich wie beim Thema Integration – dringender Handlungsbedarf, um die kleinen Schulen auf dem Land nicht zu benachteiligen.“

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