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Nachricht vom 24.11.2016 |
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Region |
Über Nister braut sich ein Gewitter zusammen |
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Nach der trügerischen Ruhe kommt jetzt wieder Bewegung in die Pläne für großflächigen Basaltabbau im Naturschutzgebiet „Nauberg“. Es rumort nicht nur permanent im Steinbruch selbst, sondern auch wieder in der Bevölkerung, die sich in der Bürgerinitiative „BI Rettet den Nauberg“ zusammengeschlossen hat. Es geht nicht nur um die Ausweitung der Basalt-Abbaufläche, sondern auch um den Schutz eines erhaltenswerten Naturparadieses im Grenzbereich zwischen den Verbandsgemeinden Bad Marienberg, Hachenburg und Gebhardshain (Kreis Altenkirchen). |
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Nister. Der schützenswerte Staatsforst „Nauberg“ – oberhalb der Gemeinde Nister – scheint wirtschaftlichen Interessen geopfert zu werden. Nicht einfach so, sondern ein jahrelang dauerndes Bergbauverfahren, das schon in Vergessenheit geraten war, erhält derzeit neuen Zündstoff. Bedingt durch die sich veränderten politischen Verhältnisse in der Landesregierung Rheinland-Pfalz hat sich durch die im Parlament eingezogene FDP wieder eine neue Situation ergeben. „Die Karten werden neu gemischt“.
Die seit Jahren aktive BI „Rettet den Nauberg“ fühlte sich bereits sicher, dass die beabsichtigten Erweiterungspläne für den zusätzlichen Basaltabbau zu den Akten gelegt worden seien. In Wirklichkeit haben die Befürworter für den Abbau in dieser Zeit die Pläne forciert und stehen nun kurz vor einer Genehmigung. Im damaligen Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen waren sich die beiden Parteien einig. „Die Koalitionspartner verfolgen das Ziel, den Bergbau am Nauberg nicht auszuweiten!“ Ein neuer Pachtvertrag sollte nicht abgeschlossen werden, unabhängig vom Verlauf des noch laufenden bergbaurechtlichen Verfahrens.
Alle im damaligen Verfahren von der Bürgerinitiative vorgebrachten Argumente, die gegen den erweiterten Abbau der Basaltfläche im Nauberg vorgetragen wurden, schienen zunächst gewirkt zu haben. Aber jetzt werden durch den zusätzlichen Koalitionspartner (FDP) wieder Stimmen laut, die sich den wirtschaftlichen Interessen der zur Basalt-AG gehörenden Firma Welsche Hütte (bergisch-westerwälder Hartsteinwerk BMH) für den erweiterten Abbau der Basaltfläche aussprechen. Das ausgewiesene und schutzwürdige Waldreservat, die dort gefährdeten Tiere und die Hinweise auf die bedrohte Trinkwasserversorgung scheinen nur schwache Argumente gegen die Ziele des großflächig geplanten Basaltabbaus zu sein. Es soll nicht nur Basalt abgebaut werden, sondern auch eine Veränderung des Landschaftsbildes muss dabei in Kauf genommen werden. Die zu befürchtenden Wundränder deuten sich schon jetzt ab. Es wird von dem politischen Willen der gewählten Volksvertreter abhängen, ob sich dieses Vorhaben der Basalt AG noch verhindern lässt.
Noch in guter Erinnerung sind die vor Jahren verworfenen Pläne der Straßenverwaltung, die eine Durchquerung durch den Nauberg für die Neubaupläne einer Schnellstraße von Hachenburg nach Betzdorf vorsahen. Mit Rücksicht auf den schützenswerten Nauberg wurden zusätzliche Brückenbauwerke und entgegengesetzte kilometerlange Umwege (Richtung Marienstatt) in Kauf genommen. Der Verkehrsknotenpunkt Schneidmühle verlor durch diesen Verzicht eine zentrale und wichtige Verkehrsader. repa
Dazu ein Kommentar von Reinhard Panthel
Politische Praxis: „Was kümmert mich das Geschwätz von gestern“
Wer das jahrelange Verfahren über den geplanten Abbau von Basalt aus dem Nauberg verfolgt hat, der kann sich über die politischen Kehrwendungen der gewählten Volksvertreter nur wundern. Im Volksmund wurde der Basaltabbau im Naubergbereich als „Mitgift für die Adenauer-Tochter Liebeth Werhahn verspottet“. Das schützenswerte Waldgebiet im Besitz des Staatsforstes schien vor den wirtschaftlichen Interessen sicher zu sein. Wertvolle Baumbestände, nicht versiegende Quellen und nachgewiesene Brutplätze für den Uhu mögen zwar dem Naturfreund gefallen, aber was sind diese Wünsche gegen das Profitstreben einiger einflussreicher Leute?
Auch die heimischen Politgrößen unterstützten anfänglich das Bemühen der Bürgerinitiative zum Schutz des Naubergs. Zuerst scherte Landespolitiker Hendrik Hering (SPD) aus und dann folgte nach anfänglichem Zögern auch Verbandsbürgermeister Peter Klöckner. In der Nachbarschaft der Verbandsgemeinde Bad Marienberg, fand vor Jahren die BI „Rettet die Bacher Lay“ politische Unterstützung und ein drohender zusätzlicher Basaltabbau konnte abgewendet werden.
Es bleibt abzuwarten wer sich von der politischen Prominenz in Mainz dem Schutz der Natur und damit unseres Lebensraumes verpflichtet fühlt, oder als „Handlanger des Kapitals“ in die Geschichte eingehen wird. In Rheinland-Pfalz werden die Weichen dazu gestellt und es wäre zu begrüßen, wenn die Vernunft und nicht der Profitgier siegt.
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Nachricht vom 24.11.2016 |
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