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Nachricht vom 12.12.2016 |
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Region |
Nisterprogramm wird in die Tat umgesetzt |
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Auf Einladung der Verbandsgemeindewerke Hachenburg fanden sich am letzten Novembertag bei strahlendem Sonnenschein und eisigen Temperaturen Vertreter aller an der Realisierung eines nicht nur äußerlich vorzeigbaren Projektes beteiligten Unternehmen sowie der öffentlichen Stellen in Marienstatt ein. Man traf sich an der mit Natursteinen verblendeten Abwasserpumpstation am Wanderweg entlang der Nister. |
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Hachenburg. Die Erste Beigeordnete Greis konnte Vertreter der Genehmigungsbehörde, der Ortsgemeinde, des Klosters sowie der beteiligten Firmen und des Planungsbüros begrüßen. Sie führte einleitend aus, dass die Verbandsgemeindewerke Hachenburg mit der bevorstehenden Inbetriebnahme der Pumpstation einhergehend mit der Außerbetriebnahme der Teichkläranlage eine erste beachtliche Maßnahme aus dem in Kürze zu vereinbarenden Nisterprogramm in die Tat umsetzen.
Bei dem Termin nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, sich die Funktionsweise der sowohl unter ökologischen als auch unter ökonomischen Aspekten nachhaltigen Investitionsmaßnahme erläutern zu lassen. Rund 1,7 Millionen Euro investieren die Werke in diesen Standort nebst der Verbindungsleitung nach Nister und erhalten hierfür eines Landeszuschuss aus Mitteln der Wasserwirtschaft von rund 70.000 Euro. Im Übrigen erfolgt die Finanzierung über die laufenden Entgelte der Bevölkerung und in letzter Konsequenz über eine Darlehensaufnahme auf dem allgemeinen Kapitalmarkt.
Nisterprogramm – ein Bündnis für die Flussperlmuschel: Das in den vergangenen 12 Monaten unter breiter Akteursbeteiligung erarbeitete Maßnahmenkonzept bildet die Grundlage für das Anfang des kommenden Jahres von allen Partnern zu unterzeichnende Nisterprogramm. Es soll dazu beitragen, den Lebensraum der auf ein bedrohliches Minimum gesunkenen Anzahl von adulten Flussperlmuscheln zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. Neben Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und –güte finden sich hierin auch Maßnahmen des Artenschutzes und Regulierungsmaßnahmen wieder, wie beispielsweise die Bestandsregulierung des Kormorans oder die Bekämpfung der Herkulesstaude.
Die Vertreterin der administrativ mit der Erarbeitung des Nisterprogramms betrauten SGD Nord, Jennifer Hahn, zeigte sich erfreut darüber, dass man in Hachenburg bereits vor der offiziellen Vertragsunterzeichnung zielgerichtet an der Verbesserung der Gewässergüte der Nister orientiert denke und auch handle.
Der Betrieb der zukünftig entbehrlichen Teichkläranlage, die 1984 für das Kloster, das Gymnasium und die Klostergaststätte errichtet wurde, gestaltete sich bereits seit 2004 zunehmend schwieriger, als der Brauereibetrieb in der Klostergaststätte Einzug hielt. Die Umstellung des Gymnasiums auf den Ganztagsschulbetrieb mit der angegliederten Mensa vor ein paar Jahren habe dann letztlich maßgeblichen Anteil daran gehabt, die Suche nach Alternativen für die überforderte Kläranlage zu forcieren, so Werkleiter Dörner zum Werdegang.
Gemeinsam mit dem in Hachenburg ansässigen Büro Planeo sei man in Abstimmung mit der SGD Nord zu der Entscheidung gelangt, den Kläranlagenstandort in Marienstatt aufzugeben. Stattdessen seien die Planungen für den Bau einer Pumpstation mit einem vorgelagerten Stauraumkanal von 80 Kubikmetern sowie einer 2,5 Kilometer langen Verbindungsleitung zur Kläranlage Nister vorangetrieben worden. Zwei hocheffizient arbeitende Kolbenmembranpumpen sorgen zukünftig dafür, das behandlungsbedürftige Abwasser auf eine maximale Höhe von 78 Meter zu pumpen. Gefördert werden maximal 6 Liter pro Sekunde, was dem Abwasseranfall von 500 Einwohnern entspricht. Gegenüber der Kläranlage ergibt sich eine um 25 Prozent höhere Vorhalteleistung.
Ein wesentlicher Grund für die Außerbetriebnahme und den Rückbau von ineffizient arbeitenden Teichkläranlagen, die oft nur für wenige hundert Einwohner ihren Dienst leisten, ist die zwei- bis dreimal in der Woche gebotene Verpflichtung zur Kontrolle durch das Betriebspersonal. Im Problemfall ist obendrein oftmals nur ein stark eingeschränkter Betrieb möglich.
Die hochtechnisierte Pumpstation, die obendrein in allen wichtigen Anlagekomponenten redundant ausgelegt ist, arbeitet hingegen autonom und kann umfassend über ein passwortgeschütztes Prozessleitsystem der Werke überwacht und erforderlichenfalls nachjustiert werden.
Sollte es - beispielsweise bei einem längeren Stromausfall – dennoch zum Ausfall der Pumpstation kommen, steht eines der Becken der Teichkläranlage für die temporäre Zwischenspeicherung der Abwässer zur Verfügung und verhindert eine direkte Einleitung in die Nister.
Neben den in den letzten Jahren bereits weggefallenen Kläranlagen in Astert, Mörsbach-Burbach, Kundert und Marienstatt wird auch der Bestand der übrigen Teichkläranlagen mittelfristig einer näheren Betrachtung unterzogen. Sofern es technisch möglich und über die Betrachtungszeit wirtschaftlich vorteilhaft ist, wird man auch dann wieder Wert auf die Zusammenlegung von Anlagenstandorten legen.
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Nachricht vom 12.12.2016 |
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