WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Nachricht vom 13.01.2017
Region
Zertifikate für Basisausbildung von Flüchtlingen ausgehändigt
Fußball bringt Menschen zusammen, schafft gemeinsame Werte, stellte der Präsident des Fußballverbandes Rheinland, Walter Desch bei der Übergabe von Zertifikaten für eine Basisausbildung von Flüchtlingen in der Jugendherberge Bad Marienberg fest. Integration in einem fremden Land bedeute: das Erlernen der Sprache, Lebensart und der Umgang miteinander. Dabei habe gerade der Fußball einen hohen Stellenwert.
Murad Malikow aus Aserbaidschan (links) will auch zusätzlich eine Schiedrichter-Ausbildung absolvieren. Fotos : Willi SimonBad Marienberg. Mit dem Betreten des Spielfelds sind die Sprachbarrieren zur Seite geräumt. Hier sprechen alle die Sprache, die auf der ganzen Welt gilt – die Sprache des Sports. Sie ist in besonderem Maße dazu in der Lage, Brücke zu schlagen. Ein bemerkenswertes Projekt des Fußballverbandes Rheinland hat das in den ersten Tagen des Jahres 2017 einmal mehr bewiesen. 16 junge Männer aus dem Iran, Marokko, Aserbaidschan, Afghanistan und Syrien bekamen bei einem kostenfreien Lehrgang das Rüstzeug an die Hand gegeben, in Zukunft den Weg in Richtung Trainerlizenz oder Betreuertätigkeit im Verein einschlagen zu können.

Nachdem der erste Lehrgang im Oktober im Hunsrück von Erfolg gekrönt war, bekamen die Flüchtlinge nun im Westerwald in Bad Marienberg fünf Tage lang von den Referenten Oliver Schmidt, Richard Denkhaus, Dieter Kerschsieper, Josef Haben, Maja Mang, Burkhard Fischer und Walter Desch unter anderem die Grundlagen der Trainingslehre, des Kinder- und Jugendfußballs, des Regelwerks sowie die Vereinsstrukturen in Deutschland vermittelt. Darüber hinaus beinhaltete der Lehrgang einen kurzen Sprachkurs sowie eine Einführung in die Themen interkulturelles Lernen und internationales Teambuilding.

„Wir haben gespürt, dass alle Feuer und Flamme waren“, sagte FVR-Vizepräsident Alois Stroh bei der Ausgabe der Zertifikate. Die 16 Teilnehmer verinnerlichten die Inhalte des Lehrgangs so gut, dass alle die Prüfung bestanden – drei sogar ohne Fehlerpunkt. „Vor allem durch die Sprachsituation war das positiv erstaunlich“, merkte Trainer Oliver Schmidt an. Das Zertifikat der Basisausbildung berechtigt dazu, im nächsten Schritt jetzt zum Beispiel an einem Teamleiterlehrgang teilzunehmen. „Lasst sie weiter daran arbeiten und den nächsten Schritt machen“, appellierte Schmidt an die Betreuer der Flüchtlinge. „In freundlicher, disziplinierter Atmosphäre haben alle viel über Fußball gelernt“, bestätigte FVR-Mitarbeiter David Stemann, der im Westerwald fünf Tage lang vor Ort war und dabei selbst auch den Kurs absolvierte. Er sei von der „Atmosphäre begeistert gewesen“.

FVR-Präsident Walter Desch, der gemeinsam mit seinem Präsidiumskollegen Stroh die Zertifikate in der Jugendherberge Bad Marienberg, gleichzeitig Quartierort für die Kursteilnehmer, übergab, setzte sich mit großem Engagement für die Durchführung des Lehrgangs ein. „Verschiedene Erfahrungen haben bewiesen, dass Fußball mehr als ein Sport ist. Er kann Menschen zusammenbringen und gemeinsame Werte sowie Erlebnisse schaffen“, erklärte der Verbandschef seine Intension. Der Einsatz aller Beteiligten und die finanzielle Unterstützung durch diverse Ministerien und Stiftungen haben sich ausgezahlt.

Das verdeutlicht der Plan von Murat Malikov. Der 26-Jährige lebt in Höhn im Westerwald und hat nach den fünf Tagen den Entschluss gefasst, einen Schiedsrichterlehrgang zu besuchen und als Unparteiischer aktiv zu werden. „Wir haben viel gelernt. Der Fußball ist wichtig für unser Leben in Deutschland“, erzählte der junge Mann aus Aserbaidschan. Sein Beispiel zeigt, dass aus Walter Deschs Wunsch Realität wurde: „Es ist unser Hauptanliegen dazu beizutragen, dass die Flüchtlinge in Deutschland ankommen und eine Heimat finden.“ Die 16 Teilnehmer der FVR-Veranstaltung in Bad Marienberg haben genau diesen Weg eingeschlagen.

Vor Ort waren auch der Kreisvorsitzende des Fußballkreises Westerwald/Sieg, Friedel Hees, der Begrüßungsworte sprach und Pressewart Willi Simon.
     
Nachricht vom 13.01.2017 www.ww-kurier.de