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Nachricht vom 27.05.2017
Region
Feier und Rückblick auf 40 Jahre Suchtrehabilitation in Vielbach
In Vielbach gab es zwei Anlässe mit vielen Gästen zu feiern: 40 Jahre Fachkrankenhaus Vielbach und die Eröffnung des neuen Adaptionshauses der Klinik. Mitte der 1970er Jahre entschied die Stadt Frankfurt in den Gebäuden ihres ehemaligen Kinderkurheimes eine Rehabilitationsklinik einzurichten. Seit 1977 werden deshalb in Vielbach sozial benachteiligte Alkoholkranke von einem ärztlich geleiteten, multiprofessionellen Therapeutenteam behandelt.
Professor Andreas Koch lobt im Vielbacher Adaptionshaus die erfolgreiche Arbeit der dort arbeitenden Suchttherapeuten. Foto: privatVielbach. 1994 erweiterte das Fachkrankenhaus mit einem in der Ortsmitte gelegenen „Adaptionshaus“ sein Therapieangebot. Hier werden die überwiegend arbeitslosen Rehabilitanden unter realitätsnahen Bedingungen auf die Wiedereingliederung ins Arbeitsleben vorbereitet. Die Patienten machen in dieser Phase ihrer Behandlung auch für zwei Monate Praktika in regionalen Betrieben.

Am 4. Januar 1997 brannte das Haus aus ungeklärten Umständen nieder. Das nun eröffnete moderne, helle Haus im Zentrum von Vielbach entspricht den neuesten Anforderungen für die stationäre medizinische Rehabilitation. Die Einzelappartements mit TV und Internetanbindung, Gemeinschaftsküche, Therapieräume und Außenterrassen wurden von den Patienten mit Begeisterung bezogen.

Zur offiziellen Eröffnung waren unter anderem der Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes stationäre Suchtkrankenhilfe, Professor Andreas Koch, sowie der Vorstandsvorsitzende des die Klinik betreibenden Frankfurter Vereins, Peter Hovermann, gekommen. Die Landesdrogenbeauftragte Sabine May war erkrankt.

Andreas Koch sprach in seinem Grußwort davon, dass das Vielbacher Krankenhaus mit seinen unkonventionellen, innovativen Behandlungsangeboten einen Spitzenplatz in der Liga der bundesdeutschen Suchtkliniken einnehme. Konkret nannte er die naturgestützte Suchttherapie, in der Tiere eine besondere Rolle einnehmen, spezielle Therapieangebote für Patienten mit ihrem Haustier sowie die muttersprachliche Therapie für polnischsprachige Patienten und schließlich die Nutzung moderner sozialer Medien zur Sicherung der Reha-Nachhaltigkeit.

Als erste Suchtklinik die Relevanz von Sexualität und Partnerschaftswunsch für eine gelingende Rehabilitation zu thematisieren und mit einem neuartigen Therapiesetting darauf zu reagieren, habe die Fachwelt sehr beeindruckt. Professor Koch lobte nachdrücklich die Klinikleitung für ihren Mut und ihre Konsequenz, mit der sie ihren Rehabilitanden die individuell bestwirksamste Behandlung ermögliche.

„Die Vielbacher Klinik spielt in unserem Verein eine besondere Rolle: als einzige der etwa 30 von uns betriebenen sozialen Einrichtungen, liegt sie aus historischen Gründen außerhalb von Frankfurt und nur hier betreiben wir eine medizinische Rehabilitationsklinik“, informierte Peter Hovermann die Besucher. Er sei stolz auf die bundesweit anerkannte Leistung des Vielbacher Behandlungsteams. Dr. Kohl, der ebenfalls anwesende langjährige Klinikleiter habe eine große Aufbauleistung erbracht. Joachim Jösch, der seit zehn Jahren die Verantwortung für das Sucht-Hilfe-Zentrum Vielbach trage, sorge mit seinen Mitarbeitenden für hohe Behandlungsqualität und zugleich Wirtschaftlichkeit. Seine vorausschauende, stets patientenorientierte Innovationsfreude beeindrucke ihn nachhaltig.

Der so gelobte Klinikleiter Joachim Jösch gab das Lob an sein therapeutische Team weiter: „Eine Fußballmannschaft mag einen herausragenden Kapitän haben – Erfolg stellt sich aber nur durch ein exzellentes und engagiertes Zusammenspiel aller ein. Dafür danke ich allen Mitarbeitenden herzlich!“

Vertreter sozialer und kommunaler Institutionen der Region und der in Vielbach vertretenen Sucht-Selbsthilfegruppen gratulierten anschließend der Klinikleitung und feierten noch lange zusammen mit vielen Patienten. (PM Joachim J. Jösch)
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