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Nachricht vom 18.06.2017 |
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Sport |
Herschbach-Schenkelberger E-Jugend gegen europäische Elite |
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„Hinsetzen! Hinsetzen!“ Nein, hierbei handelt es sich nicht um eine Alltagssituation in einer Schule, sondern um den ganz normalen „Fußball-Wahnsinn“ in der Bretagne. Denn auch dieses Jahr hieß es wieder für zehn E-Jugendspieler der SG Herschbach-Schenkelberg: Koffer und Sportklamotten packen und ab nach Pleudihen sur Rance - zu Europas größtem U10 Fußballturnier „EuroPOUSSINS“. |
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Herschbach/Schenkelberg. Bei dem Turnier EuroPOUSSINS, das in diesem Jahr zum 22. Mal stattfand, kämpften 48 Mannschaften aus 13 Ländern (Frankreich, Schweiz, Belgien, Deutschland, Niederlande, Spanien, Italien, Großbritannien, Portugal, Monaco, Tschechien, Schweiz und Ungarn) um den begehrten Pokal. Aufgrund der guten – bereits seit mehr als 38 Jahren bestehenden – Partnerschaft zwischen den Gemeinden Pleudihen sur Rance und Herschbach/Uww. und deren örtlichen Fußballvereinen, haben die Spieler des jeweiligen E-Jugend-Jahrgangs jährlich die Möglichkeit, sich mit Vereinen wie AS Rom, Manchester United, FC Chelsea, FC Liverpool oder dem FC Bayern München zu messen. Gerade mit den Bayern entwickelte sich im Laufe des Turnieres – welches an zwei Tagen stattfand – ein freundliches Miteinander, aber dazu später mehr.
Profiluft mit den ganz großen Fußballclubs zu schnuppern, ist ein Privileg, das die SG Herschbach-Schenkelberg bereits zum siebten Mal gerne wahrgenommen hat. Auch dass die Herschbacher Jungs nicht wie die anderen Mannschaften die vorherige, schwierige Qualifikationsrunde überstehen mussten, wissen Verein, Spieler und deren Eltern sehr zu schätzen. Die Größenordnung dieses Turniers belegen einige Zahlen: Mehr als 300 freiwillige Helfer sorgen Jahr für Jahr für einen reibungslosen Turnierablauf und eine großartige Atmosphäre vor Ort, nicht nur für die spielenden Kinder, sondern auch für die vielen anwesenden Besucher. Nach Angaben der Veranstalter waren 2017 an beiden Tagen rund 12.000 Zuschauer in dem kleinen 3.000-Seelen-Dorf im Norden der Bretagne zu Gast.
Nach der Ankunft fuhr die „Herschbacher Delegation“ erst einmal zum Strand, wo sich die Spieler beim Wellenreiten und Beachsoccer den letzten konditionellen sowie spielerischen Feinschliff holten. Anschließend ging es zu den jeweiligen Gastfamilien, denn anders als die großen Vereine, wie beispielsweise der spätere spanische Turniersieger FC Malaga, die nach ihrem Flug im Hotel untergebracht waren, hatten die Herschbacher die einzigartige Gelegenheit, während ihres Frankreich-Aufenthaltes bei einheimischen Familien untergebracht zu werden. Und die waren gegenüber jedem Einzelnen – so war zumindest der O-Ton aller mitreisenden Herschbacher – sehr zuvorkommend. Die gemeinsamen, unterhaltsamen Abende bei den Gastfamilien sprechen zudem für eine starke deutsch-französische Partnerschaft.
Am darauffolgenden Tag ging es dann endlich los. Zunächst wurden die Gruppenspiele (acht Gruppen à sechs Mannschaften) ausgetragen, sodass jede Mannschaft fünf Spiele zu absolvieren hatte. Im Anschluss an die Vorrunde ging es am zweiten Turniertag für die besten 16 Mannschaften zunächst ins Achtelfinale bis schließlich mit dem spanischen Vertreter FC Malaga ein würdiger Turniersieger feststand.
Aber auch für die restlichen 32 Mannschaften war nach der Gruppenphase noch nicht Schluss. In den nachfolgenden drei Platzierungsspielen hatte jede Mannschaft weiterhin die Gelegenheit, sich unter dem Applaus der Zuschauer in einer atemberaubenden Kulisse zu duellieren. Aus Herschbacher Sicht waren, sportlich gesehen, neben dem Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Pleudihen sicherlich der umkämpfte, aber letztendlich auch verdiente 1:0 Sieg gegen Stade Rennes, immerhin französischer Erstligist, die Höhepunkte.
Die neunjährigen Jungs der Spielgemeinschaft Herschbach-Schenkelberg landeten auf dem 36. Platz und erzielten damit ihre beste Platzierung aller Turnierteilnahmen überhaupt.
Aber dass es bei diesem einzigartigen Turnier nicht nur darum geht, sportliche Akzente zu setzen, zeigt die besondere Geschichte, die abseits des Platzes zwischen den Herschbacher Spielern und denen des großen FC Bayern München entstand. Im Laufe des Turniers tauschten sich sowohl die Kinder als auch die Trainer beider Mannschaften zunehmend miteinander aus, sodass jede Mannschaft bei seinen Spielen fortan seinen eigenen kleinen Fanclub an der Seitenlinie hatte, der lautstark zu unterstützen wusste. Aus Herschbacher Sicht Gänsehaut pur, denn welcher Amateurclub kann schon von sich behaupten, von Spielern des FCB angefeuert zu werden. Als dann noch gemeinsam zum „Humba“ gefeiert wurde, dem das anfänglich erwähnte „Hinsetzen, hinsetzen!“ vorausging, war das eigentlich nie vorhandene Eis endgültig gebrochen, sodass man sich spontan entschloss, die Reise zu dem nach Turnierende am Strand stattfindenden Abschlussessen nicht wie üblich einzeln, sondern gemeinsam in einem Bus anzutreten.
Als es dann am nächsten Morgen in den Bus Richtung Westerwälder Heimat ging, merkte man allen Beteiligten trotz aller Anstrengungen und Müdigkeit eine gewisse Demut an. Jeder – sowohl Spieler als auch Anhang - war einfach nur froh und stolz, die einzigartige Chance erhalten zu haben, bei diesem großartigen Event dabei gewesen zu sein. Und spätestens als die Kinder im Bus ein weiteres Mal „Hinsetzen! Hinsetzen!“ skandierten, um die „Humba“ anzustimmen, (es sollte nicht das letzte Mal auf der Rücktour bleiben), war auch im Bus dieser einzigartige Flair der letzten Tage wieder spürbar. Daher gab es auch nur ein Fazit nach Ankunft in Herschbach – und da waren sich alle Beteiligten einig – „Pleudihen ist nicht nur fußballerisch immer eine Reise wert“. (PM Holger Weber)
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Nachricht vom 18.06.2017 |
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