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Nachricht vom 02.07.2017 |
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Politik |
„Rheintal-Tunnelsystem“ findet immer mehr Anhänger |
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Um den Bahnlärm durch Güterzüge im Mittelrheintal und im Rheingau maßgeblich zu vermindern, befürwortet der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, Werner Groß der vom Lärm betroffenen Rhein-Gemeinden den umgehenden Bau des neuen „Rheintal-Tunnelsystem“ als Entlastungsstrecke. Damit werden auch die Gemeinden im Rheintal des Kreises Neuwied entlastet. |
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Region. Das System von mehreren hintereinander folgenden Tunnel soll rechtsrheinisch zwischen St. Augustin bei Bonn und Mainz-Bischofsheim verlaufen. Im Oktober 2016 wurde das Projekt vom Bundesverkehrsministerium in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen. Aktuell führt die Deutsche Bahn eine Machbarkeitsstudie durch, um die technischen und wirtschaftlichen Aspekte des Milliarden-Projekts zu untersuchen.
Nach ersten Schätzungen wird davon ausgegangen, dass die 118 Kilometer lange Strecke rund acht Milliarden Euro kosten wird. Ermöglicht wurde der aktuelle Stand des Vorhabens nicht zuletzt durch zahlreiche Gespräche, die Willi Pusch, erster Vorsitzender der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn, auf Bundesebene geführt hat. Er sprach in Berlin unter anderem mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), Rüdiger Grube, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn und Martin Burkert (SPD), dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Bundestag. Aktuell finden Gespräche mit Ronald Pofalla statt, der im Bahnvorstand für den Bereich Infrastruktur zuständig ist. Entwickelt wurde das Konzept für eine Tunnellösung ursprünglich von dem Ingenieur Rolf G. Niemeyer aus Bonn.
Sensationeller bisheriger Projektverlauf
Für Willi Pusch ist der bisherige Verlauf des Vorhabens eine Sensation: „Dass eine Bürgerinitiative wie wir dafür sorgt, dass ein solches Milliarden-Projekt vom ersten Entwurf an innerhalb von nur drei Jahren in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird, ist ein bis heute in Deutschland einzigartiger Vorgang - schlicht und einfach sensationell.
Bis zuletzt wurden wir von vielen belächelt und das Konzept als grundsätzlich nicht machbar bezeichnet, auch seitens vieler Politiker aus den Kommunen und der Landespolitik. Wenn wir als Bürgerinitiative nicht an den Sinn des Projekts geglaubt und unermüdlich dafür gekämpft hätten, wäre es heute mit Sicherheit nicht da wo es jetzt ist, nämlich auf der Ebene des Machbaren. Wir haben eine klares Ziel vor Augen, das da lautet, dass der Güterverkehr so schnell wie möglich raus muss aus dem Rheintal. Das aktuelle Lärmsanierungsprogramm mit einem Umfang von 63 Millionen Euro sieht für die beiden Strecken zwischen Rüdesheim beziehungsweise Bingen und Koblenz eine Reihe von Lärmminderungsmaßnahmen vor. Dazu zählen der Einbau von Schienenstegdämpfern, Schienenabsorbern, Schienenschmieranlagen, regelmäßiges Schienenschleifen und weitere Lärmschutzwände. Einschließlich der derzeit laufenden bundesweiten Umrüstung von Güterwaggons auf die sogenannte Flüsterbremse wird der Lärm so um rund 18 Dezibel gesenkt. Das ist ein weiterer großer Schritt in die richtige Richtung. Er reicht aber nicht aus, um ein wirklich menschenwürdiges Leben im Rheintal führen zu können.“
Machbarkeitsstudie der Deutschen Bahn
Die aktuelle Machbarkeitsstudie der Deutschen Bahn wird voraussichtlich im September 2017 fertiggestellt. Sie soll die technischen und wirtschaftlichen Aspekte vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung des Güterzug-Verkehrs im Rheintal aufzeigen. Der möglichst baldige Bau einer Entlastungsstrecke wird umso dringlicher, da mit Eröffnung des Gotthard-Tunnels in der Schweiz die Anzahl der Güterzüge, die innerhalb von 24 Stunden rund um die Uhr durch das Rheintal fahren, von rund 400 auf rund 470 steigen wird. Damit ist die Kapazitätsgrenze der Strecke so gut wie erreicht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Güterzugs beträgt auf dem kurvenreichen Streckenabschnitt zwischen Mainz beziehungsweise Wiesbaden und Koblenz rund 70 Stundenkilometer. Das geplante Tunnelsystem ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Stundenkilometer und ein zukünftiges autonomes Fahren ohne Lokführer ausgelegt. Ferner wirken sich die ständigen Erschütterungen durch die Güterzüge negativ auf das Gestein in den Rhein-Hängen aus. Immer wieder kommt es zu Hangrutschen und gefährlichen Unfällen durch Entgleisungen - auch von Schnellzügen. Die Folgen sind regelmäßig mehrtägige Streckensperrungen und die damit verbundenen Kosten. Im Gegensatz zu einer oberirdischen Entlastungsstrecke hat ein Tunnel außerdem den Vorteil, dass ein langjähriges Genehmigungsverfahren aufgrund der zu erwartenden Einwendungen der Anlieger an dem geplanten Streckenverlauf vermieden wird. |
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Nachricht vom 02.07.2017 |
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