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Nachricht vom 22.07.2017 |
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Region |
Schwalbenfreundliches Haus von Familie Rausch |
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Die meisten Menschen mögen Schwalben und als Kulturfolger fühlen sich die Vögel in unseren Dörfern wohl. Ideale Voraussetzungen also für eine harmonische Koexistenz und dennoch gehen die Bestände von Mehl- und Rauchschwalbe seit Jahren zurück. Wesentliche Ursachen dafür sind fehlende Nistmöglichkeiten. |
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Hundsangen. Nicht so in Weroth bei Familie Rausch in der Kaiserstrasse. Hier brüten seit mehreren Jahren schon Rauchschwalben in einer Garage. Derzeit ist es ein Paar das die Junge füttert. Grund genug für eine Auszeichnung und eine Urkunde. Die erhielt Familie Rausch von Leander Hoffmann und Peter Fasel vom Naturschutzbund Hundsangen. Die am Haus angebrachte Plakette mit einem Schwalbensymbol soll zeigen: „Wir sind Schwalbenfreunde.“
Kaum ein Vogel vereint so viel menschliche Sympathie auf sich wie die Schwalbe – vordergründig. Früher galten Schwalben als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten. Noch heute gilt die erste aus dem afrikanischen Winterexil zurückgekehrte Schwalbe als Anzeichen dafür, dass die Freibadsaison nicht mehr weit ist und tief fliegende Schwalben warnen angeblich rechtzeitig vor drohendem Regen.
Ein Brett reicht schon sagt Leander Hoffmann für unsere Schwalben mit ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem gekerbten Schwanz. Sie nutzen vor allem rauh verputzte Hauswände unter geschützten Dachvorsprüngen zum Bau ihres Nestes. Die Mehlschwalbe brütet gerne in großen Kolonien, und dies nicht immer zur Freude der menschlichen Gastgeber, die sich am Kot und den Resten des Nistmaterials an Fassaden und auf dem Boden stören. Viele Nester werden daher mutwillig zerstört. Dabei würde ein einfaches, einen halben Meter unterhalb der Nester angebrachtes Brett wirksam Abhilfe schaffen.
Rauchschwalben sind von ihren Verwandten durch die langen Schwanzspieße und eine braunrote Färbung von Kehle und Stirn gut zu unterscheiden. Heute bevorzugen Rauchschwalben Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports. Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden.
Beide Arten leiden zudem unter der Asphaltierung von Feldwegen, die es ihnen immer schwerer macht, in Pfützen den Lehm für den Nestbau zu finden. Durch die zunehmende Hygiene in den Ställen, die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe sowie den hohen Pestizideinsatz auf den Feldern geht auch ihre Nahrung – Insekten, Schmetterlinge, Mücken oder Eintagsfliegen – vielerorts zurück.
Um die friedliche Koexistenz von Mensch und Schwalbe zu fördern, hat der NABU die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ ins Leben gerufen. Bei dieser Aktion belohnt der NABU all jene Hausbesitzer mit einer Plakette, die Schwalben an ihren Gebäuden brüten lassen und das Brutgeschehen sogar durch das Aufhängen von „Starthilfen“ für den Nestbau oder die Anlage einer Lehmpfütze fördern. Diese gut sichtbare Auszeichnung soll zudem zeigen, dass die hier wohnende Familie sich schwalben- und damit auch naturfreundlich auszeichnet. Die Resonanz auf die NABU-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ und die Aktivitäten unseres Partners der Masgeik-Stiftung zeigt, dass ein gutes Auskommen von Schwalbe und Mensch keine Utopie sein muss.
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Nachricht vom 22.07.2017 |
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