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Nachricht vom 29.10.2017
Kultur
Kunst im Krankenhaus: Fotografien aus Welt, Wald und Wiese
Im Foyer des St. Vincenz-Krankenhauses haben Objekte Einzug gehalten, die dort aus hygienischen Gründen normalerweise nichts verloren haben: Pilze, Gräser, Pflanzen, Baumstämme und sogar Tiere: Katzen und Kamele, Ziegen, Möwen und Libellen. Möglich war dies, weil sie sozusagen in destillierter Form, auf Leinwand gebannt, hier Aufstellung nehmen.
Freude an den kleinen Dingen: Fotografin Kerstin Dieler-Miza (buntes Kleid, kinnlange Haare), Jeannine Schneider, die für den Förderkreis Bildende Kunst Limburg die Veranstaltungsreihe organisiert, Vincenz-Geschäftsführer Guido Wernert und als Vertreterin der Stadt Limburg Magistratsmitglied Christa Olbertz, die Grüße, Glückwünsche und Dank der städtischen Körperschaften übermittelte. Fotos: VeranstalterLimburg. „Fotografien aus Welt, Wald und Wiese“ nennt Kerstin Dieler-Miza ihre Ausstellung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kunst im Krankenhaus“. Sie präsentiert hier einen Gegenpol zu ihrem beruflichen Alltag, in dem sie vorzugsweise Porträts, Hochzeiten und Kinder abbildet. In ihrer Freizeit macht sie dagegen bewusst gern Fotos ohne Menschen und das nicht ohne Grund: „Diese Objekte halten einfach so schön still und geben keine Widerworte….“ Man könne sich stundenlang mit der Aufnahme beschäftigen und warten, bis das Licht richtig scheint – so wie man es sich eben vorstellt.“

Bestes Beispiel dafür ist die Schachbrettblume aus dem Garten ihrer Eltern: „Jahrelang habe ich die Blüte dieser wunderschönen Pflanze immer wieder verpasst – dieses Jahr hatte ich endlich Glück. Die Sonne schien an der richtigen Stelle und so konnte ich dieses besondere, schöne Leuchten einfangen.“ Mit den Tieren ist es natürlich nicht ganz so einfach, aber es macht der Rheinland-Pfälzerin, die jetzt in Selters lebt und arbeitet, großen Spaß, auch diese nicht ganz so stillen Objekte mit der Linse einzufangen: „Ich freue mich immer, wenn mir ein kleines Wesen für einen kurzen Augenblick die Möglichkeit gibt, es abzulichten.“

Was für die Künstlerin ungemein entspannend ist, ist es gleichfalls für den Betrachter: Ruhige Motive aus Wald und Wiese, aber auch aus der Welt erwarten den Besucher – beispielsweise auch eine Aufnahme des Hatschepsut-Tempels: „Es sieht aus, als ob dort keine Menschenseele gewesen sei“, erzählt Kerstin Dieler-Miza. „In Wahrheit waren dort unfassbar viele Touristen unterwegs und es gab nur wenige Sekunden die Möglichkeit, dieses Foto überhaupt zu machen, ohne dass jemand durch das Bild läuft.“

Schon während ihrer Ausbildung zur Fotografin im Landesmedienzentrum Koblenz hat Dieler-Miza nie Menschen fotografiert, sondern viel im Studio ausprobiert. Und sie liebt es, in ihrer freien Zeit „durch Wiesen und Wald zu krabbeln und dort die schönen Kleinigkeiten zu fotografieren, die erst einmal eher unsichtbar scheinen, wenn man nicht so genau hinschaut.“ Kerstin Dieler-Miza macht die kleinen Dinge, das Unscheinbare sichtbar und setzt es ins Bild – fachlich professionell, kreativ und meditativ, feinsinnig und poetisch. Und wer nicht selbst durch Wald und Wiese „krabbeln“ will, der kann sich rund um die Uhr bei freiem Eintritt und trockenen Fußes einen Blick auf die kleinen und doch so faszinierenden Dinge des Lebens erhaschen – passend zur Jahreszeit sind auch die Herbstzeitlosen dabei...

Zu sehen ist die Präsentation noch bis zum 8. Dezember. Veranstalter sind der Verwaltungsrat des St. Vincenz-Krankenhauses und der Förderkreis Bildende Kunst Limburg. Nähere Informationen auch unter www.dieler-miza-fotografien.de .

   
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