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Nachricht vom 15.11.2017 |
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Kultur |
Emotional, sprachgewaltig und lustig |
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Wer bei „Selters liest vor“ sein Lieblingsbuch vorstellt, muss sich an eine strenge Zeitvorgabe halten: Zehn Minuten sind schnell vorbei, wenn man begeistert von einem Buch erzählt und daraus vorliest. Sieben Menschen ist dies in der Stadtbücherei Selters beeindruckend gelungen. |
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Selters. Ganz unterschiedliche Charaktere brachten dem Publikum ganz unterschiedliche Bücher nahe.
Mit Friedrich Dürrenmatts „Grieche sucht Griechin“ brachte Hans-Jürgen Kuster eine Gesellschaftssatire mit ins Stadthaus, die den moralischen Zerfall eines Möchtegern-Griechen beschreibt.
Claus Pietschmann entführte das Publikum in eine sprachgewaltige Metaphernwelt. Der epische Roman „Der fliegende Berg“ erzählt die Geschichte zweier Brüder, die wider besseres Wissen nach einem noch unbestiegenen Berg in Tibet suchen. „Es ist weniger die Handlung als die phantasiebeflügelnde Sprache, die mich an diesem Buch immer wieder fasziniert“, sagt Pietschmann.
Nelly Lantermann las pointiert und lebendig Texte des Poetry-Slamers und Autor Jan Philipp Zymny. Es war zweimal … so fängt keine ordentliche Geschichte an, doch sein Buch beinhaltet auch keine ordentlichen Geschichten. Sie las von der Müdigkeit des Autoren angesichts von PEGIDA-Trollen, die sich von der Islamisierung des Abendlandes fürchten und ignorieren, dass wir ihnen solche Errungenschaften wir Ziffern, Brillen oder den Kaffee zu verdanken haben und von der Müdigkeit 13 Jahre in der Schule über den 2.Weltkrieg gesprochen zu haben, sodass man kriegsmüde wird.
Eine besondere Lebensgeschichte stellte Bettina Rückert-Schneider vor: „Schlage die Trommel und fürchte dich nicht“ ist die Autobiografie von Maria Gräfin von Maltzan. Sie wuchs auf als Komtess einer zwölf Güter umfassenden Herrschaft in Schlesien, studierte Biologie und später Tiermedizin, jobbte beim Zirkus als Übersetzerin und Journalistin, war im Widertand gegen die Nationalsozialisten, versteckte Juden und verhalf ihnen zur Flucht. „Ich wünsche mir, dass auch ich solchen Mut und diese Kraft aufweisen könnte, wenn es darauf ankäme“, sagte Bettina Rückert-Schneider am Ende ihrer emotionalen Buchvorstellung.
Birgt Lantermann las aus dem Buch „Eierlikörtage“ von Hendrick Groen. Ein 83-Jähriger führt darin ein humorvolles und zugleich berührendes Tagebuch – ein unzensierter Blick auf das Leben im Altersheim, vieler Verbote und dem Versuch daraus auszubrechen.
Im Buch „ Und Gott sprach: Wir müssen reden“ begegnet ein ziemlich runtergekommener Psychotherapeut einem Zirkusclown, der von sich behauptet, Gott zu sein. Zunächst wittert der Therapeut einen interessanten Fall, doch irgendwann kann man nicht mehr sagen wer eigentlich wen therapiert. Regina Drygalla las aus dem Buch von Hans Rath vor.
Moderator Eckhard Schneider las zum Abschluss eine lustige Geschichte von Horst Evers vor. Darin steht ein Mann in der Unterwäscheabteilung und fotografiert Mädchenunterhosen, weil er sie seiner Tochter zur Auswahl zeigen will. Das bleibt nicht ohne Folgen. „An dieser Veranstaltung reizten mich besonders die Unterschiedlichkeit der Vorleser und die Geschichten, die unsere Vorleser mit den Büchern verbinden“, sagte Moderator Eckhard Schneider.
(PM) |
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Nachricht vom 15.11.2017 |
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