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Nachricht vom 06.07.2018 |
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Wirtschaft |
Ärzte- und Apothekertag: Frühe Rheuma-Diagnose verhilft zu Lebensqualität |
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Zum vierten Mal hatte die Westerwald Bank in Kooperation mit der Landesärztekammer zum Ärzte- und Apotherkertag eingeladen. Erstmals fand die Veranstaltung in den Räumen des Hachenburger Kinos Cinexx statt. Diesmal ging es um die Früherkennung von rheumatischen Krankheiten in der „rheumatologischen Diaspora“ Westerwald und um staatliche Förderungen bei Gründung und Übernahme von Praxen. |
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Hachenburg. „Rheuma frühzeitig erkennen bedeutet, Lebensqualität erhalten.“ Der das sagt, ist Universitätsprofessor Dr. Andreas Schwarting, Ärztlicher Direktor der Acura Rheumaklinik in Bad Kreuznach. Er referierte beim Ärzte- und Apothekertag der Westerwald Bank in Hachenburg. Zum vierten Mal hatte die Genossenschaftsbank in Kooperation mit der Landesärztekammer dazu eingeladen, erstmals fand die Veranstaltung in den Räumen des Hachenburger Kinos Cinexx statt.
In der „rheumatologischen Diaspora“
Stichwort Rheuma: Schwarting stellte mit „Rheuma-VOR“ ein Instrument zur Früherkennung vor. Nach dreijähriger Pilotstudie ging Rheuma-VOR 2017 an den Start. Ziel dieses Netzwerks in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Niedersachsen ist die Verbesserung der rheumatologischen Versorgungsqualität. Denn, daraus machte Dr. Michael Fink, Vizepräsident der Landesärztekammer, keinen Hehl, der Norden von Rheinland-Pfalz sei „rheumatologische Diaspora“. In der Tat: „Das eigentliche Problem in der Rheumatologie ist die Frühdiagnose. Wir sehen den Patienten in der Regel viel zu spät, weil wir leider zu wenige Rheumatologen sind“, so Schwarting. Patienten mit rheumatoider Arthritis beispielsweise hätten eine Krankheitsdauer von durchschnittlich 1,2 Jahren, bevor tatsächlich die Diagnose gestellt würde. Bei Schuppenflechten-Arthritis dauere es knapp drei Jahre. Dabei treffen rheumatologische Erkrankungen nicht nur ältere Menschen, wie Schwarting deutlich machte. Bei Rheuma handele es sich um eine Gruppe von Krankheiten, der weit mehr als 100 einzelne Krankheitsbilder zugerechnet würden, darunter die rheumatoide Arthritis, Spondylarthropathien und Immunvaskulitis.
Das Ziel: Frühere Diagnose, schnelle Hilfe
Angesichts dieses Mangels an Rheumatologen sind neue Instrumente dringend notwendig, um entzündlich-rheumatische Erkrankungen zu entdecken und zielgerichtet behandeln zu können. „Je früher die Therapie beginnt, desto besser können schlimme Krankheitsverläufe vermieden werden“, unterstrich Schwarting in Hachenburg. „Rheuma-VOR“ arbeitet eng mit Hausärzten zusammen, die bei Verdachtsmomenten Screening-Bögen ausfüllen, die an die Koordinationszentrale von „Rheuma-VOR“ in den jeweiligen Bundesländern gefaxt werden. Bestätigt sich der Verdacht, werden Betroffene durch das weitverzweigte Netzwerk schnell und wohnortnah betreut. Das Ganze fußt auf den Erfolgen des rheinland-pfälzischen Rheuma-Netzwerks Adapthera.
Orientierung im Förderdickicht
Wie bei den bisherigen Ärzte- und Apothekertagen der Westerwald Bank gab es auch diesmal neben einem mehr fachlichen Teil einen Vortrag, der organisatorisch-kaufmännische Fragen beleuchtete, denn: „Das Gesundheitssystem steht wie wenige andere Bereiche unter permanentem Anpassungsdruck. Deshalb haben wir auch in diesem Jahr wieder einen Teil unseres Abends vorgesehen, der sich mit den Fragen von Praxisgründung, Erweiterung und Ab- bzw. Übergabe beschäftigt“, so Torsten Gerhardt. Gemeinsam mit Jörg Metternich gehört er zum Spezialistenteam der Westerwald Bank im Kompetenz-Center Freie Berufe, das mit seinem Branchen-Knowhow insbesondere Ärzte und Apotheker entlastet, beispielsweise bei Fragen der Praxisbewertung- und organisation, bei Vertragsgestaltung, Standortanalysen, Liquiditäts-, Investitions- und Vermögensplanung.
Welche Fördermöglichkeiten es gibt, erklärte Lara Bäumer. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin der Praxisstark GbR in Siegen und stellte Förderungen bei Gründung, Erweiterung und Abgabe von Praxen und Apotheken vor, beispielsweise in Form von zinssubventionierte Darlehen, Bürgschaften oder – darauf ging sie im Wesentlichen ein – nicht rückzahlbaren Zuschüssen von öffentlicher Seite: Beratungs-, Gründungs-, Weiterbildungs- oder Einstellungszuschüsse gehören dazu. Wichtig: „Fördermittel müssen immer vor dem Start eines Projekts oder einer Investition individuell ermittelt und beantragt werden“, so die Referentin, die früher in der Wirtschaftsförderung tätig war.
Erst der Antrag, dann die Investition!
Die Förderinstrumente seien – leider – zum Teil sehr komplex, mal auf Bundes-, mal auf Landesebene angesiedelt, weshalb es sich aber lohne, sich intensiv damit zu beschäftigen und beraten zu lassen, um das individuell geeignete Instrument zu finden. Während viele Förderungen branchenunabhängig verfügbar sind, gibt es auch spezifisch auf den Medizinsektor ausgerichtete wie die Richtlinie zur Förderung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen in Rheinland-Pfalz. Wer sich zu einer hausärztlichen Tätigkeit in ländlichen Regionen bereit erklärt, in denen es zunehmend schwieriger wird, freiwerdende Arztsitze zu besetzen, bekommt eine finanzielle Förderung von einmalig bis zu 15.000 Euro. Alternativ gibt es eine Förderung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), beide sind – zumindest in Rheinland-Pfalz – aber nicht kombinierbar. Ein Strukturfonds der KV Rheinland-Pfalz unterstützt Praxisneugründungen oder -übernahmen mit bis zu 60.000 Euro, die Einrichtung von Nebenbetriebsstätten mit bis zu 20.000 Euro sowie die Anstellungen von Ärzten mit bis zu 1.000 Euro pro Monat für längstens 60 Monate.
Knowhow in Sachen Personalpolitik
Auch das Programm „unternehmensWert:Mensch“ stellte Lara Bäumer kurz vor: Es wird gespeist aus dem Expertenwissen der Initiative Neue Qualität der Arbeit und steht im Kontext der Fachkräfte-Offensive der Bundesregierung. Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Das bundesweite Programm unterstützt kleine und mittlere Unternehmen, mithin also auch Arztpraxen, eine zukunftsfähige und mitarbeiterorientierte Personalpolitik zu entwickeln. (PM) |
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Nachricht vom 06.07.2018 |
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