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Nachricht vom 03.08.2018 |
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Region |
Verbraucherärger ohne Ende |
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Ärger mit unseriösen Kreditangeboten und fragwürdigen Inkassoforderungen, Probleme mit betrügerischen Fakeshops und verwirrenden Portionsangaben auf Lebensmittelverpackungen sowie Fragen zu hohen Energiekosten bestimmten 2017 neben vielen weiteren Themen die Arbeit der Verbraucherzentrale Koblenz. Rund 7650 Kontakte verzeichnete die Verbraucherzentrale 2017 – bei Beratungen, Vorträgen und vielfältigen Aktionen. |
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Region. Etliche Anfragen gab es zu unseriösen Kreditangeboten. Bis zu 6.400 Euro Sofort-Kredit und eine Mastercard Gold ohne Schufaauskunft oder Bonitätsangabe versprechen Firmen mit Adressen wie mastercredit.de oder firstgold.de im Internet. „Die hochgeprägte Goldkarte winkt auch bei schlechter Bonität!“ heißt es auf diesen Portalen. Die Kostenfalle: Als Gegenleistung soll vorab ein einmaliges Entgelt von 99 Euro per Nachnahme bezahlt werden. Dennoch gibt es nur Prepaid-Kreditkarten oder statt eines Kredits gar lediglich eine Anfrage für einen Kredit. Erst das Kleingedruckte macht klar, dass die Kreditvergabe nicht sicher ist.
„Opfer dieser Masche waren vermehrt Geflüchtete. Sie kamen durch Werbung am Smartphone oder im Rahmen eines Werbeanrufs mit den fragwürdigen Unternehmen in Kontakt“, so Martina Röttig, Beraterin der Verbraucherzentrale in Koblenz. „In allen Fällen ist den Betroffenen nicht hinreichend angezeigt worden, dass der Bezug der Kreditkarte mit Kosten verbunden ist.“ Wer nicht zahlt, erhält schnell Post von einem Inkassounternehmen, das mit der Einleitung von Maßnahmen der Zwangsvollstreckung droht. Die Verbraucherzentrale Koblenz unterstützt die Betroffenen mit Rat und Rechtsvertretung.
Fragwürdige Inkassounternehmen üben Druck aus
Besonders dreist gehen auch unseriöse Inkassodienstleister vor. Mit standardisierten Forderungsschreiben verlangen sie häufig unverhältnismäßig hohe Gebühren. „Aus einer offenen Hauptforderung in Höhe von zehn oder 20 Euro werden mit einem Standardschreiben aus dem Computer schnell 70 und mehr Euro“, so die Erfahrungen von Beraterin Martina Röttig. „Wer nicht bezahlt, erhält Mahnungen und wird mit Drohungen unter Druck gesetzt.“ Zu den Drohgebärden zählt auch die Ankündigung eines „Inkasso-Teams“, das mit einem Kleintransporter kommt, um Wertgegenstände abzuholen. Die Verbraucherzentrale unterstützt Betroffene seit diesem Jahr mit dem Online-Tool „Inkasso-Check“. Unter der Adresse www.inkasso-check.de können Betroffene Inkassoforderungen kostenlos überprüfen lassen und erfahren, ob sie überhaupt zahlen müssen und ob die Höhe der Kosten gerechtfertigt ist. Außerdem lassen sich direkt Musterbriefe erstellen, um sich gegen hohe Inkassokosten zur Wehr zu setzen.
Ärger mit betrügerischen Fakeshops
Für reichlich Ärger und finanziellen Schaden bei Internetkäufern sorgten Bestellungen bei gefälschten Verkaufsplattformen. Diese Fakeshops locken mit vermeintlich günstigen Preisen für Markenturnschuhe, Designer-Handtaschen und viele weitere Produkte. „Die Bestellung erfolgt gegen Vorkasse, aber auf die Lieferung warten die Kunden vergebens“, sagt Beraterin Ursula Schwippert. „Auf dem entstandenen Schaden bleiben die Käufer in der Regel sitzen, weil die Internetseite über eine gestohlene Identität oder eine Fantasieadresse angemeldet ist oder die Seitenbetreiber nicht zu ermitteln sind.“ Die Verbraucherzentrale rät Betroffenen, Anzeige bei der Polizei wegen Betruges zu erstatten.
Irreführende Angabe von Portionsgrößen auf Lebensmitteln
Auf ein anderes Problem macht Iris Brenner, Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale Koblenz, aufmerksam. Die freiwilligen Portionsangaben auf Lebensmittelverpackungen von Müsli oder Chips und Co. sind teilweise unrealistisch, sinnlos oder willkürlich gewählt. In einem bundesweiten Test der Verbraucherzentralen waren die von Verbrauchern abgewogenen Portionen im Durchschnitt mehr als doppelt so groß wie die Angabe auf der Verpackung. „Mit den `Mini-Portionen rechnen Hersteller ihre Produkte `gesund´“, so die Kritik der Verbraucherschützerin. „Denn kleine Portionen enthalten automatisch auch weniger Zucker oder Fett und damit weniger Kalorien.“
Beratung zu Energiekosten
Mit der Energiekostenberatung unterstützt die Verbraucherzentrale Koblenz Menschen mit geringem Einkommen, die Probleme haben ihre Energierechnungen zu begleichen. „Ratsuchende wandten sich in erster Linie wegen hoher Nachforderungen der Energieversorger an die Verbraucherzentrale“, so Markus Beste, Energiekostenberater bei der Verbraucherzentrale Koblenz. „In vielen Fällen hatte der Energieversorger Energiesperren angedroht oder auch schon umgesetzt.“ Die Energieschulden resultierten teilweise aus überhöhten Strom- beziehungsweise Gasverbräuchen, teilweise aus nicht gezahlten Abschlägen oder aber aus alten Forderungen. In etlichen Fällen kam es nach einem Umzug zu erhöhten Stromkosten. Ursache war teilweise ein ungewohntes Heizsystem wie eine Nachtspeicherheizung, deren Bedienung den Betroffenen fremd war. Trotz der prekären finanziellen Situation der Ratsuchenden, konnte der Energieberater gemeinsam mit den Energieversorgern und dem Jobcenter in den meisten Fällen eine nachhaltige Lösung finden.
Der Jahresbericht im Internet
Informationen zu allen Tätigkeitsschwerpunkten der Verbraucherzen-trale finden sich im Jahresbericht 2017, der unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/jahresbericht-2017-rlp aufgerufen werden kann. Informationen zur Beratungsstelle Koblenz finden sich unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/koblenz. (VZ-RLP)
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Nachricht vom 03.08.2018 |
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