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Nachricht vom 19.10.2018
Kultur
Jürgen Drews eroberte Ransbach-Baumbach im Handumdrehen
Wow, was für ein Mann, was für eine Show. Jürgen Drews testete die Statik der Stadthalle in Ransbach-Baumbach auf ihre Festigkeit, die Fans in der restlos ausverkauften Stadthalle saßen bereits ab dem Moment nicht mehr auf ihren Stühlen, als der Maestro die Bühne betrat. Lässig gekleidet, legte er ohne viel Schnick-Schnack sofort los.
Jürgen Drews ganz nah bei seinen Fans. Fotos: wearRansbach-Baumbach. Es folgte ein fast dreistündiges Show-Spektakel, welches die alt-ehrwürdige Stadthalle auch nicht jeden Tag erlebt. Jürgen Drews als Sachlagersänger zu titulieren, würde ihm absolut Unrecht antun, denn da stand ein Entertainer auf der Bühne, der dank seiner jahrzehntelanger Bühnenerfahrung, dem unglaublich begeisterungsfähigen Publikum einen unvergesslichen Abend bot. Von dem Enthusiasmus des Publikums getragen, entstand bei fast jeden Song ein Chor, bestehend aus über 1.000 Stimmen. Wie das? Die Hits, die auch teilweise zu Ohrwürmern wurden, kannte fast jeder im Saal, demzufolge dirigierte Jürgen Drews von der Bühne herab den wahrscheinlich größten Westerwälder Chor aller Zeiten. Klar, der weitaus überwiegende Teil des Publikums waren eingefleischte Drews-Fans, doch wurden auch diejenigen von der Stimmung mitgerissen, die eher neugierig zum Konzert erschienen waren.

Ein Programm, welches keine Wünsche offen ließ
Die Show eröffnete Jürgen Drews mit „Irgendwann, irgendwo, irgendwie.“ Bereits an dieser Stelle muss erwähnt werden , dass er von einer exzellenten Band begleitet wurde, die höchsten Ansprüchen genügte, an jeden Instrument ein Könner seines Fachs, sogar Bläser waren Bestandteil der Band. Man kann zwar sagen, die spulten gemeinsam routiniert ihr Programm ab, doch dem war nicht so. Die Klasse der Band, in Verbindung mit Jürgen Drews, zeigte sich auch in den Momenten, wenn das Publikum einfach mal Lust hatte, den Refrain eines Songs zwei Minuten alleine zu singen, und sich dabei selbst feierte.

Die ersten richtigen „Raketen“ zündete der Meister, als er, nach der Auflösung der Les Humphries Singers, seine ersten Solo-Hits, nämlich „Wir ziehen heute aufs Dach“, „Himbeereis zum Frühstück“, „Barfuß durch den Sommer“ und „Du schaffst mich“ in den Saal schmetterte. Da war die Party aber schon in vollem Gange. Natürlich durfte eine Hommage an Les Humphries nicht fehlen. Auf der Videoleinwand zeigte Jürgen einen Auftritt der Les Humphries Singers von 1975 aus dem Olympia in Paris, als er Solo den Welthit „Sylvias Mother“ von Dr. Hook & the Medicine Show vor 15.000 Zuschauern sang.

Seine heutige Interpretation des Songs entfachte erneut Jubelstürme im Publikum. Mit „Ich bin der König von Malorca“, Es war alles am besten“, „Das ist der Moment, wenn der Himmel brennt“ und „Wie im Himmel, so auf Erden“ nahm Jürgen seine Fans mit auf die Reise nach Malle. War die Stimmung bis dahin kaum zu beschreiben, legte Jürgen vor der Pause noch einen drauf, als er die zwei Super-Hits der Les Humphries Singers „Mexico“ und „Mama Loo“ performte. Anscheinend ist immer noch eine Steigerung möglich, die Pause hatten sich die Musiker, aber auch das Publikum. redlich verdient.

Nach der Pause ging es Schlag auf Schlag weiter, man kann gar nicht alle Hits aufzählen, die Jürgen Drews in Ransbach-Baumbach vorstellte. An dieser Stelle werden noch „Das ist der Moment“ und „Das kann doch nicht wahr sein“ genannt. Der Hit von Jürgen, der ihn 1976 schlagartig bekannt machte, war natürlich „Ein Bett im Kornfeld“. Dieser Song wurde von Jürgen und dem Publikum regelrecht zelebriert, die Leute wiederholten minutenlang den Refrain, er stand fassungslos auf der Bühne, dirigierte und schüttelte immer wieder sein langes, übrigens echtes Haar. Ohne auf die Uhr zu schauen, hat dieser Song gefühlte 10 Minuten gedauert.

Im grandiosen Finale mit „Satisfaktion“ von den Stones und „Am Himmel bleiben Tränen“ forderte Jürgen nochmals das Publikum heraus, sie wollten ihn einfach nicht von der Bühne gehen lassen. Solch einen Beifall und Jubel hat die Stadthalle wohl selten erlebt.

Ein total natürlicher, geerdeter Star hatte in Ransbach seine Visitenkarte hinterlassen, ein Star zum Anfassen. Nach der fulminanten Show begab sich Jürgen Drews sofort ins Foyer, um dort hunderte Wünsche nach Selfies und Autogrammen zu erfüllen. Berührend war der Moment, als er Emma, ein Mädchen mit Einschränkung, in den Arm nahm, sie küsste und ein ganz persönliches Autogramm überreichte. Emma konnte ihr Glück kaum fassen. So erging es auch Heinz Conrad, dem mit 93 Jahren ältesten Fan, den Jürgen bereits während der Show begrüßte und sich nachher mit ihm fotografieren ließ.

Die Musik ist das Lebenselixier von Jürgen Drews, die Dankbarkeit, dass er nach seiner schweren Erkrankung wieder auf der Bühne für sein Publikum spielen und singen darf, war ihm deutlich anzumerken. Die Sympathie des Publikums hat er wie eine Droge eingeatmet, hat aber auch alles gegeben, die Fans glücklich zu machen. (wear)


       
       
   
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