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Nachricht vom 25.11.2018 |
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Wirtschaft |
Das Handwerk wird immer gebraucht: Empfang und Ehrungen in Wissen |
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Zum 16. Mal hatte die Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald zu ihrem Empfang eingeladen, diesmal ins Wissener Kulturwerk. Dort wurde eine große Zahl Jahrgangsbesten der Innungen ausgezeichnet, auch Jubilare wurden geehrt. Herausragend war die Ehrung für Gerhard Weingarten: 60 Jahre sind vergangen, seit der Gas- und Wasserinstallateurmeister aus Kurtscheid im Kreis Neuwied seine Prüfung ablegte. |
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Wissen/Region. Dass gerade in der in der heutigen Zeit ein Ausbildungsberuf nicht mehr so gefragt ist, das ist bekannt. Dabei hat die Aussage, dass das Handwerk goldenen Boden hat, noch nie so der Wirklichkeit entsprochen wie heute. Die Branche sucht teils verzweifelt nach Auszubildenden und guten Mitarbeitern. Anlässlich des 16. Empfang der Handwerkskammer Rhein-Westerwald im Kulturwerk in Wissen konnte trotz alledem eine große Anzahl junger Menschen als jahrgangsbeste Prüflinge der Innungskammer, Landes- und Bundessieger 2018 geehrt werden. Auch die Meister, die vor 25 Jahren das oberste Ziel, die handwerkliche Berufsausbildung erreicht haben, wurden geehrt. Herausragend war die Ehrung für Gerhard Weingarten: 60 Jahre sind vergangen, seit der Gas- und Wasserinstallateurmeister aus Kurtscheid im Kreis Neuwied seine Prüfung ablegte. Das honorierten die Anwesenden mit großem Applaus.
Die Rolle des Meisterbriefs
Der Vorsitzende Kreishandwerksmeister Rudolf Röser eröffnete den 16. Empfang, der mittlerweile ein fester Bestandteil im Terminkalender des regionalen Handwerks ist. Rösner begrüßte eine Vielzahl von Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft. Der Prüfungsjahrgang 2018 habe einmal mehr bewiesen, dass handwerkliche Berufsausbildung, gepaart mit Leistungsbereitschaft, zu hervorragenden Ergebnissen führen könne. Die jungen Handwerker hätten mit ihren guten Prüfungsergebnissen eine große Leistung in ihrem Ausbildungsberuf erbracht. „Darauf können sie stolz sein, wir sind es auch“, so Röser. Er gratulierte auch den Eltern und Ausbildern, die den Prüflingen auf ihrem Weg geholfen hätten. Handwerkliches Wissen und Können seien lebendiger Geist und müssten von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Handwerk sei etwas ganz besonderes. Gerade gebe es ein Umdenken bei der Sichtweise zur Meisterprüfung. Öffentlichkeit und Politik würden mittlerweile feststellen, dass Betriebe in zulassungsfreien Handwerksberufen, die ohne Meisterprüfung ausgeübt werden können, nicht immer den gewünschten Qualitätsstandard hätten. Den gebe es nur mit Meisterausbildung, so Röser unter dem Beifall der Anwesenden. 14 Jahre nach der Nivellierung der Handwerksordnung sei diese Erkenntnis wieder aktueller denn je. Der überdurchschnittliche Einsatz sei die beste Voraussetzung für weitere Karriereschritte, beispielsweise für den Meisterbrief. Schön wäre es, wenn die Weiterbildungsmaßnahme für die Meisterprüfungsbewerber finanziell ohne Belastung wäre. Das wäre der Anspruch an die Politik, die gleiche Behandlung wie bei akademischen Bildungsgängen. Auch die Digitalisierung sprach der Kreishandwerksmeister an. Innovative Handwerker sähen die Digitalisierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance, sich und ihre Betriebe weiter zu entwickeln. Bereits heute nutzen rund 70 Prozent der Handwerksbetriebe Digitalanwendungen, ein Drittel dieser Unternehmen plane zukünftig die Einbindung internetbasierter Dienste auszubauen, um sich damit Geschäftsmodelle zu sichern.
Verbundenheit mit dem Handwerk
Dr. Andreas Reingen, der Vorsitzende der Sparkasse Westerwald-Sieg, gratulierte herzlich, auch im Namen seiner beiden Kollegen Thomas Paffenholz (Direktor Sparkasse Neuwied) und Michael Bug (Vorstandsmitglied Sparkasse Westerwald-Sieg) den vielen jungen Menschen zu ihrer Ehrung als jahrgangsbeste Prüflinge, sowie den Geehrten zur 25-jährigen und zur 60-jährigen Meisterprüfung. Tradition erhalten und Neues schaffen, das gelte für das Handwerk und insbesondere für die Handwerksmeister. Sie hätten Erfahrung in der Arbeitswelt eines Wirtschaftszweiges, der schon seit Menschengedenken bestehe, der allerdings auch einem beständigen Wandel unterliege, so wie die gesamte Gesellschaft. Zweifellos hätten die Handwerksmeister in den letzten 25 Jahren große Verdienste für die Wirtschaft in der Region erarbeitet. Gut gerüstet und top qualifiziert könne sich das Handwerk den vielfältigen Herausforderungen der Zukunft stellen. Von Anfang an hätten die ursprünglichen Kreissparkassen im Gebiet der Handwerkskammer Rhein-Westerwald diese Veranstaltung unterstützt und würden dies auch in Zukunft gerne tun. Er freue sich, in diesem Rahmen die Verbundenheit zum Handwerk zum Ausdruck bringen zu können.
Duale Ausbildung bleibt Vorbild
Der Landrat des Kreises Altenkirchen, Michael Lieber, überbrachte die Grüße seiner beiden Kollegen, Achim Hallerbach und Achim Schwickert aus den Nachbarkreisen Neuwied und Westerwald und gratulierte den zu Ehrenden herzlich. Sie alle könnten stolz sein auf den Beruf, den sie gewählt hätten und der in der Tat eine Berufung sei. Trotz aller Automatisierung würde das Handwerk immer gebraucht. Gerade das deutsche Handwerk genieße nach wie vor einen sehr guten Ruf. Das duale Ausbildungssystem, für das der Landkreis ja ein Stück Verantwortung mittrage, gelte international als vorbildlich. Dieser gute Ruf müsse an die Jugendlichen weiter gegeben werden. Der Fachkräftemangel mache sich besonders stark bei den handwerklichen Ausbildungsberufen bemerkbar. Lieber wies auf die Fachkräfte-Initiative „Echte Naturtalente“ hin, die Mitte Dezember offiziell vorgestellt werde und den Unternehmen aus der Region die Möglichkeit gebe, sich als attraktive Arbeitgeber vorzustellen. Lieber forderte dazu auf, die Möglichkeit sich an der Initiative zu beteiligen, zu nutzen. Es gelte, die guten Perspektiven der vielschichtigen Handwerksberufe, die bodenständig und innovativ zugleich seien, vor allem den Eltern und Lehrern bewusst zu machen. Es sei nicht zu unterschätzen, Handwerk sei ländlich. Laut einer Analyse des volkswirtschaftlichen Institutes für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen läge der Beschäftigungsbeitrag des Handwerks in ländlichen Regionen um rund 30 Prozent höher als in städtischen Regionen. Das zeige einmal mehr, wie wichtig das Handwerk gerade für die Region sei. Er freue sich darüber, dass der Empfang im Kulturwerk Wissen ausgerichtet worden sei. „Kann es einen besseren Ort geben als ein Werk, in dem einst 3.000 Menschen in Lohn und Brot standen und 1000e junge Leute als Schlosser und Schmiede ausgebildet wurden?“, so der Landrat.
Wertschätzung ist wichtig
Der Gastreder des Nachmittags, Sportwissenschaftler und Buchautor Alexander Zöller, hielt einen Vortrag über Werte und Wertewandel in der Gesellschaft und vermittelte darin, dass vor allem die Wertschätzung gegenüber anderen wichtig sei. Das demonstrierte er beispielhaft an einem Fahrrad. Wenn nicht ein Rad in das andere greife, dann stocke das ganze System.
Michael Braun, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, moderierte die Veranstaltung. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten Konstantin Kopenhagen am Flügel und Christine Gomolka, Gesang. Im Foyer des Kulturwerks nahmen die Damen des Arbeitskreises „Unternehmerfrauen im Handwerk aus dem Kreis Altenkirchen“, mit einem Info-Stand der viele Interessierte anzog, ebenfalls am Empfang teil. (by)
Viele erfolgreiche Jung-Handwerker
Prüfungsbeste, Bundes-, Landes- und Kammersieger im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks wurden Hassine Amara (Wölferlingen), Melike Aydin (Neuwied), Nico Barczak (Wissen), Robin Baum (Michelbach), Sebastian Bay (Berzhausen), Nils Becher (Dreisbach), Nikolas Berg (Wittlich), Jennifer Brauer (Kirchen), Jonas Brenner (Gebhardshain), Anja Buntrock (Elbingen), Hakibar Caner (Meudt), Murat Erten (Neuwied), Christian Eulgem (Koblenz), Stephan Georg (Neitersen), Christian Graf (Nistertal), Christian Henrichs (Elkenroth), Marvin Hill (Hartenfels), Ilias Ioannidis (Emmerichenhain), Nico Jung (Kirchen), Benjamin Kober (Ruppach-Goldhausen), Marvin Andreas Kübel (Holzappel), Nina Lorenz (Koblenz), Maria Massini (Montabaur), Rikarda Müller (Monreal), Henning Nicodemus (Steinebach), Christoph Schäfer (Pleckhausen), Maik Schäffer (Bendorf), Maximilian Schätzel (Ransbach-Baumbach), Jonas Schmitz (Hausen), Marvin Schneider (Wirges), Nana Schorb-Mergenthaler (Mannheim), Marvin Simon (Seck), Frauke Spranz (Bad Friedrichshall), Sophie Steden (Girod), Tim Trapp (Langenscheid), Jannik Trapp (Malberg), Christian Trian (Leuterod), Jonas Jeremias Volk (Neuwied), Tobias Werner (Neuwied) und Nora Ziehmann (Vettelschoß). (HwK)
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Nachricht vom 25.11.2018 |
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