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Nachricht vom 26.11.2018
Politik
Mit 110 Stundenkilometer durch Selters „gebrettert“
In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses ( HFA ) des Stadtrats der Stadt Selters am 26. November wurde nach vielen Beschwerden, ein heikles Thema angefasst. Es handelt sich um die regelmäßigen Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Rheinstraße, stadteinwärts und stadtauswärts. Aus diesem Grund hatte die Stadt Selters an die Hochschule in Koblenz den Auftrag vergeben, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Das Thema lautete: „Entwicklung von Um- und Ausbauplanungen der Ortseinfahrt im Zuge der Verkehrssicherheit im Zuge der Rheinstraße in Selters zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.“
Prof. Fischer gratuliert Sven Elberskirch, der mit seiner Analyse zum „Bachelor of Engineering“ graduierte. Fotos: wearSelters. Im offenen Treff des Stadthauses erschienen Sven Elberskirch, der unter den Augen von Professor Dirk Fischer, seine Bachelor-Thesis zum Bachelor of Engineering vorstellen sollte. Sven Elberskirch hat sieben Semester Wasser- und Infrastruktur studiert, sein Vortrag im HFA wurde von Prof. Fischer benotet, bei erfolgreicher Bachelor-Thesis war die letzte Hürde beiseite geräumt.

Sven Elberskirch erläuterte, dass in der Rheinstraße eine Verkehrszählung mit Geschwindigkeitsmessung durchgeführt wurde. Die Zählgeräte der Hochschule Koblenz erfassen die Anzahl der Kraftfahrzeuge, die Fahrzeuglänge, die Fahrzeugklassen und die Geschwindigkeit in beiden Richtungen. Dazu wurde ein Zählgerät unmittelbar am Ortseingang und ein weiteres etwa 20 Meter vor der Einmündung „Alter Weiher“ installiert. Die Zählung wurde über eine Woche durchgeführt und brachte die Erkenntnis, dass die Beschwerden berechtigt sind. Die „v85-Geschwindigkeit“, das ist die Geschwindigkeit, die von 85 Prozent aller Fahrer nicht überschritten wird, lag im Bereich der Ortseinfahrt stadtauswärts bei 68 Stundenkilometern, bei 63 Stundenkilometern stadteinwärts. Unmittelbar vor der Einmündung „Alter Weiher“ war die Geschwindigkeit mit 61 Stundenkilometern stadtauswärts, und 57 Stundenkilometern stadteinwärts, im Durchschnitt noch deutlich überhöht. Erstauntes Raunen war von den Ausschussmitgliedern zu vernehmen, als Sven Elberskirch die höchste gemessene Geschwindigkeit mitteilte: 110 Stundenkilometer, gemessen um 13.33 Uhr stadtauswärts. Der Durchschnitt der gezählten Kraftfahrzeuge betrug 4673 pro 24 Stunden.

Als Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit stellte Sven Elberskirch verschiedene Varianten vor: Ein Dialog-Display, das sind die mit Smiley und rot oder grün blinken, Fahrbahnverengungen, Fahrbahnanhebungen, Errichtung einer Tempo-30-Zone oder Fahrbahnversatz in Form einer sogenannten „Banane“. Alle Varianten wurden im Hinblick auf Kosten, Stadtbild und Verkehrssicherheit miteinander verglichen. Schlussendlich schlug Sven Elberskirch die Errichtung eines Kreisverkehrsplatzes, besser bekannt als „Kreisel“, an der Einmündung „Alter Weiher“ vor. Zusätzlich sollte eine singuläre Fahrbahnverengung auf Höhe der Tankstelle geschaffen werden, dadurch sollen die Kraftfahrzeuge in Richtung Ortsmitte abgebremst werden. Der Durchmesser des „Kreisels“ beträgt 26 Meter, die Breite der Kreisfahrbahn beträgt 9 Meter, für die Insel im „Kreisel“ verbleiben somit 8 Meter. Der „Kreisel“ erhält eine Neigung von 2,5 Prozent nach außen. Zudem wird am „Kreisel“ eine sichere Querung für Fußgänger geschaffen. Obwohl es LKW untersagt ist, stadteinwärts zu fahren, wurde der Innenring des „Kreisels“ so ausgelegt, dass mit großen Fahrzeugen über den Innenring gefahren werden kann. Die Errichtung des „Kreisels“ wäre eine Zäsur stadteinwärts, ein markanter Punkt und ein prägendes Element, bevor die eigentliche Stadtmitte beginnt.

Die Kosten für die Erstellung des „Kreisels“ würden sich auf rund rund 387.000 Euro belaufen, bei günstigster Ausführung, man sollte aber auch einen Spielraum bis zu 500.000 Euro einkalkulieren.

Nach dem Vortrag von Sven Elberskirch erklärte Prof. Fischer, dass dieser die Bachelor-Thesis bestanden habe und er sich ab sofort „Bachelor of Engineering“ nennen dürfe. Stadtbürgermeister Rolf Jung und die anwesenden Mitglieder des HFA gratulierten dem glücklichen jungen Mann zu seinem Erfolg.

Obwohl der Vorschlag von Sven Elberskirch keine Bindung hatte, wurde im Anschluss lebhaft das Für und Wider diskutiert. Natürlich spielten die Kosten eine Rolle, andere meinten wieder, es vielleicht zunächst mit einem Dialog-Display zu versuchen. Insgesamt gesehen war man sich aber darüber einig, dass dringend etwas geschehen muss, bevor etwas Schlimmes passiert.

Der Vorschlag soll in die Stadtratsfraktionen getragen werden, dann wird man sehen, welche Maßnahmen getroffen werden, um der Raserei Einhalt zu gebieten. (wear)
       
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