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Nachricht vom 04.02.2019
Region
Gedenkveranstaltungen anlässlich des Todestages des Paters Richard Henkes
Zwei Gedenkveranstaltungen zum 74. Todestag von Pallotinerpater Richard Henkes im Zeichen seiner Seligsprechung: Die Pallottiner in Vallendar und Limburg erinnern an den mutigen Mitbruder aus Ruppach-Goldhausen. Am 22. Februar 1945 starb der Westerwälder Pallottinerpater Richard Henkes im KZ Dachau. 74 Jahre nach seinem Tod soll der Westerwälder Priester noch in diesem Jahr selig gesprochen werden. Mit seinem freiwilligen Dienst als Pfleger typhuskranker Mithäftlinge riskierte er sein Leben. Die hochansteckende Infektionskrankheit übertrug sich auch auf ihn. Sein Tod trat nach nur wenigen Tagen ein.
Pater Richard Henkes. Foto: P. Richard Henkes Archiv, VallendarRuppach-Goldhausen. Seit 2003 läuft der Seligsprechungsprozess für den Priester aus Ruppach-Goldhausen. Die Pallottiner in Vallendar und Limburg bewahren ihm ein ehrendes Andenken.

Anlässlich seines Todestages lädt die Priestergemeinschaft ein, mehr über Leben, Wirken und Spiritualität dieses Boten der Menschlichkeit und Märtyrers der Nächstenliebe zu erfahren. Es finden zwei Veranstaltungen statt:

Am Freitag, den 22. Februar gestalten die Pallottiner in Vallendar um 17.30 Uhr eine Abendmesse unter der Leitung von Vizepostulator P. Dr. Manfred Probst SAC in der Unterkirche der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar (PTHV). Im Anschluss an die Eucharistiefeier wird noch ein kleines Gedenken angeschlossen.

Eine weitere Gelegenheit zum Gedenken an P. Richard Henkes besteht am Sonntag, 24. Februar um 15 Uhr im Limburger Missionshaus der Pallottiner (Wiesbadener Straße 1, Richard-Henkes-Saal - ehemalige „Unterkirche“).

Nach einem abwechslungsreich gestalteten Blick auf sein Leben und einem Gang zum Grab gibt es beim anschließenden Kaffeetrinken die Gelegenheit, zur Seligsprechung entstandene Materialien über Pater Henkes kennenzulernen. Ein 64-seitiges Heft lädt zum „Gespräch“ mit einem Menschen ein, der sich unter der Nazi-Herrschaft leidenschaftlich für Wahrheit und Menschenwürde, für Versöhnung und Liebe eingesetzt hat. Grundfragen des Lebens, die in der heutigen Zeit nichts an Aktualität eingebüßt haben.

Zum Heft ist auch eine „Arbeitshilfe Pater Henkes“ (48 Seiten) erschienen. Diese bietet ausgearbeitete Vorschläge und Unterlagen, um mit Gruppen, Gremien und Gemeinden ins Gespräch zu kommen. Die Vorschläge reichen von einer Vorstellung seines Lebens und Wirkens über Impulse für Gottesdienst und Predigten bis hin zu einer mehrwöchigen Themenreihe. Alle Freunde und Verehrer von P. Richard Henkes sind zu diesen Veranstaltungen herzlich eingeladen.

Zur Person:
Der im Jahre 1900 in Ruppach-Goldhausen geborene Pallottinerpater Richard Henkes strebte schon als Schüler im Studienheim Schönstatt (1912-1919) nach Wahrheit und Freiheit. Im Jahr 1925 wurde er zum Priester geweiht und ab 1926 war er als begeisterter und begeisternder Lehrer tätig. Ab dem Jahr 1931 wirkte er in Katscher, Frankenstein und in Branitz im östlichen Teil des damaligen Deutschen Reiches.

Nach einer Predigt am 7. März 1937 in Ruppach gegen die Nazis wurde er bei der Gestapo angezeigt und man leitete eine Untersuchung gegen ihn ein. Sie endete mit einer Verwarnung. Ebenfalls 1937 wurde er wegen einer Äußerung gegen Adolf Hitler in Katscher/Oberschlesien angezeigt. Der drohenden Verurteilung vor einem Sondergericht in Breslau entging er durch die Amnestie beim Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich.

Am 8. April 1943 wurde er wegen einer Predigt in Branitz/Oberschlesien verhaftet, in Ratibor gefangen gehalten und am 10. Juli 1943 ins KZ Dachau eingeliefert. Dort ließ er sich Ende November/Anfang Dezember 1944 freiwillig in der Zugangsbaracke 17 zur Pflege und Seelsorge Typhuskranker einschließen, steckte sich dabei an und starb am 22. Februar 1945 im KZ Dachau.

Seligsprechungsprozess:
Dachauer KZ-Priester und der Richard-Henkes-Kreis haben sich seit 1982 für die Seligsprechung des Pallottiners eingesetzt. Nach der Einigung zwischen der Bistumsleitung und den Pallottinern fand die feierliche Eröffnung des Bischöflichen Erhebungsverfahrens am 25. April 2003 in der Marienkirche der Pallottiner in Limburg statt. Am 23. Januar 2007 konnte der damalige Limburger Bischof Franz Kamphaus mit einem Pontifikalamt in der St. Marienkirche den Abschluss des Bischöflichen Erhebungsverfahrens feiern.

Die sogenannte "Positio", das Grundsatzdokument für eine Seligsprechung, wurde in italienischer Sprache bei der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen eingereicht. Nach der Prüfung der offiziellen Dokumente durch die verschiedenen Gremien der Kongregation haben sich am 11. Dezember 2018 die Bischöfe und Kardinäle dazu entschieden, Papst Franziskus die Seligsprechung von Pater Richard Henkes zu empfehlen. Diese Empfehlung hat sich der Heilige Vater am 22. Dezember 2018 zu Eigen gemacht und mit einer offiziellen Bekanntmachung die bevorstehende Seligsprechung des Dieners Gottes verkündet. (PM)
     
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