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Nachricht vom 05.02.2019 |
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Politik |
Wolfssichtung: „Zeit für Realitätssinn und Pragmatismus“ |
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Mit Blick auf die neuerliche Sichtung eines Wolfes am Stegskopf bekräftigt CDU-MdB Erwin Rüddel Forderungen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner nach einem effektiven Wolfsmanagement. Für ihn ist es „höchste Zeit für Realitätssinn und Pragmatismus. Die Wolfsbestände müssen auf das für den Artenschutz erforderliche Maß begrenzt werden. Wenn auch überwiegend von der Kontroverse Wölfe und Weidetierhaltung gesprochen wird, muss eines noch ganz deutlich gesagt werden: Auch hier hat die Sicherheit der Menschen absolute Priorität.“ |
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Stegskopf/Berlin. „Im Zusammenhang mit der erneuten Sichtung eines Wolfes auf dem Stegskopf unterstütze ich nachdrücklich die Bemühungen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bei ihrer Forderung nach einem effektiven Wolfsmanagement. Die stetige Zunahme der Wolfspopulation mag Naturschützer erfreuen, bei vielen Menschen, insbesondere bei Weidetierhaltern, schürt das Sorgen und Ängste“, erklärt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.
Vernünftiger Umgang mit dem Wolf
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft hat erklärt, dass es sich bei der Weidetierhaltung um eine besonders naturverträgliche Art der Tierhaltung handelt, die für die Landwirtschaft und Tierschützer unverzichtbar ist. „Wir sind uns darüber einig, dass die Rückkehr des Wolfes nicht dazu führen darf, dass weniger Tiere im Freien gehalten werden können. Das könnte in der Konsequenz dazu führen, dass in bestimmten Regionen die Weidetierhaltung eingestellt werden muss“, so Julia Klöckner. Artenschutz, so die beiden Christdemokraten unisono, sei wichtig, deshalb seien präventive Maßnahmen wie effektive Zaunbauten als auch Entnahmemöglichkeiten zwei Seiten einer Medaille. Aber der Mehraufwand für Sicherungsmaßnahmen müsse den Tierhaltern entschädigt werden. „Auf Bundesebene ist es uns wichtig, einen Beitrag zum vernünftigen Umgang mit dem Wolf unter Berücksichtigung der Interessen der Weidetierhalter und der Jagd auf Augenhöhe zu erreichen“, lässt die Bundesministerin wissen.
Ein besonderes Anliegen sei dabei die öffentliche Sicherheit. Hier müssten klare Regeln geschaffen werden, die eine Gefahr für Menschen durch verhaltensauffällige Wölfe ausschließen. Erwin Rüddel weist darauf hin, dass sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt wurde, dass die Sicherheit der Bürger obersten Vorrang hat. Im Koalitionsvertrag heißt es ganz konkret: „Wölfe, die einmal Weidezäune überwunden haben, sollen entnommen werden können.“
Herausforderung für die Weidetierhaltung
Nach derzeitigen Entwicklungen werde mit einem weiteren jährlichen Zuwachs von 30 Prozent gerechnet. Dieser herausragende Erfolg für den Artenschutz fordere insbesondere die Weidetierhalter heraus. „Immer wieder greifen Wölfe Nutztierherden an und reißen vor allem Schafe und Ziegen. Im Jahr 2016 wurden so mehr als 1000 Nutztiere durch Wölfe gerissen“, informiert der heimische Abgeordnete. Grundsätzlich sei die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland begrüßenswert. Für den Anstieg der Wolfspopulation entscheidend seien sowohl eine ausreichende Nahrungsgrundlage als auch ein Rückzugsgebiet zur Aufzucht des Nachwuchses. „Jedoch dürfen mehr Wölfe und deren umfassender Schutz nicht zu weniger Nutztierhaltung im Freien führen. Die Weidehaltung trägt zum Tierschutz und zum Erhalt von Grünland bei und ist insbesondere für ökologisch wirtschaftliche Betriebe relevant“, konstatiert Rüddel.
Da der Wolf keine natürlichen Feinde hat, werde seine Population nur vom verfügbaren Nahrungsangebot, Krankheiten und anderen Ereignissen wie Verkehrsunfällen begrenzt. In Europa ernähre sich der Wolf vor allem von Wild. Immer wieder komme es aber auch zu Übergriffen auf Nutztierherden. „Dafür sind Präventionsmaßnahmen notwendig. Im Umgang mit dem Wolf muss für alle Beteiligten eine sachgerechte Lösung gefunden werden, die ökologisch sinnvoll und gesellschaftlich akzeptiert ist“, ergänzt der Abgeordnete.
Millionen-Investitionen nötig
Zudem verweist Rüddel auf ein vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördertes Forschungsprojekt, demzufolge sich nach ersten Schätzungen bei einer deutschlandweiten Ausbreitung des Wolfes ein zusätzlicher Materialbedarf für die Absicherung mit Herdenschutzzäunen deutschlandweit von rund 26.500 Kilometer Zaun mit Investitionskosten von etwa 16,4 Millionen Euro, nur die Schafhaltung betreffend, ergeben. Für eine deutschlandweite Absicherung würden rund 17.150 Herdenschutzhunde benötigt. Hierfür würden die Anschaffungskosten rund 51,4 Millionen Euro betragen. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) wurden für Nutztiere, die von Wölfen getötet wurden, knapp 135.140 Euro Ausgleichzahlungen im Jahr 2016 geleistet. Die Aufwendungen für Präventionsmaßnahmen betrugen für 2016 dem BfN zufolge 1.100.963 Euro.
„Im besonderen Fokus auf die Wolfspopulation ist es höchste Zeit für Realitätssinn und Pragmatismus. Die Wolfsbestände müssen auf das für den Artenschutz erforderliche Maß begrenzt werden. Wenn auch überwiegend von der Kontroverse Wölfe und Weidetierhaltung gesprochen wird, muss eines noch ganz deutlich gesagt werden: Auch hier hat die Sicherheit der Menschen absolute Priorität“, bekräftigt Erwin Rüddel. (PM)
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Nachricht vom 05.02.2019 |
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