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Nachricht vom 08.03.2019 |
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Region |
Rinderzuchtverein Westerwald zieht Bilanz |
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In seinen einleitenden Worten blickte der Vorsitzende Martin Schmidt bei der Mitgliederversammlung des Rinderzuchtvereins Westerwald in Wahlrod auf das vergangene Jahr zurück, was kein einfaches Jahr für die Rinderhalter war. Die lange Trockenheit setzte gerade den Grünlandbetrieben deutlich zu. Mehrere Aufwüchse fielen für Weidehaltung oder Schnittnutzung aus. |
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Region. Die Mutterkuhhalter mussten bereits im Frühsommer mit der Zufütterung der Tiere auf der Weide beginnen. Die Getreideernte fiel im Durchschnitt aus. Der Silomais musste wegen Trockenheit schon im August mit schwachen Kolben siliert werden. Dementsprechend ist die Futterqualität des Silomais deutlich unter dem Durchschnitt. Mit dieser knappen Futtergrundlage müssen die Rinder über den Winter gebracht werden. Viele Betriebe besitzen keine Futterreserven mehr für den Sommer 2019.
Der Bund hat im Sommer 2018 ein sehr bürokratisches Hilfsprogramm für die Landwirtschaft in Deutschland verabschiedet. Da das Land Rheinland-Pfalz keine Trockenschäden beim Bund angemeldet hat, hatten die Landwirte aus Rheinland-Pfalz auch keine Möglichkeit an Hilfsgelder zu gelangen.
Milchpreise
Die Milchpreise sind im Jahr 2018 bis zum Frühjahr akzeptable gewesen, gaben danach deutlich nach. Im Laufe des Sommers stiegen die Futterkosten durch die Trockenheit und Energiekosten deutlich an. Die Milchpreise blieben hinter den Erwartungen, sodass die Liquidität der Westerwälder Betriebe zurzeit deutlich eingeschränkt ist. Die Zuchtrinderpreise auf den Auktionen haben sich auf ein normales Preisniveau bewegt. Korrekte Rinder mit guten Einsatzleistungen ließen sich gut auf den Auktionen vermarkten.
Blauzungenkrankheit
Mitte Dezember ist der erste Blauzungenfall in Deutschland nach zehn Jahren wieder aufgetreten. Mittlerweile gehört ganz Rheinland-Pfalz für mindestens zwei Jahre zu den Restriktionsgebieten. Schmidt macht sich große Sorgen über die Vermarktung der Zucht- und Nutztiere. Er fordert die Mitglieder auf, sich an der freiwilligen Impfempfehlung gegen die Blauzungenkrankheit zu beteiligen, damit eine hohe Impfdecke erreicht wird und die Erkrankung schnell zum Stillstand kommt. Tiere mit Impfschutz dürfen auch außerhalb der Restriktionsgebiete in Deutschland gehandelt werden. Schmidt fordert das Land Rheinland-Pfalz auf, die impfwilligen Landwirte finanziell zu unterstützen und nicht auf zusätzlicher Arbeit und Kosten sitzenzulassen.
Geschäftsbericht 2018
Der Geschäftsbericht wurde in diesem Jahr stellvertretend von Christiane Reif, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, vorgetragen. Die Mitgliederzahl bei den MLP- und den Herdbuchbetrieben hat sich in den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwald wieder um elf Betriebe verringert. Damit ist der Rückgang mit über 6 Prozent stärker als der Landesdurchschnitt. Im Schnitt werden im Westerwaldkreis mit 113 Kühen je Kontrollbetrieb die größten Herden in Rheinland-Pfalz kontrolliert. In den Kreisen Altenkirchen und Neuwied sind es im Schnitt 55 Kühe weniger. Die höchste Herdendurchschnittsleistung wurde wie im Jahr zuvor im Betrieb von Wilhelm Schiefen, Buchholz-Irmeroth, mit 11.211 kg Milch und den gewaltigen Inhaltsstoffen von 4,62 Prozent Fett, 3,66Prozent Eiweiß und 928 kg Fett + Eiweiß ermolken.
Die beste Einzelkuhleistung erzielte die schwarzbunte Seagual-Tochter Stall-Nr. 90, die 16.071 kg Milch mit 4,25 Prozent Fett, 3,59 Prozent Eiweiß und 1.260 kg Fett + Eiweiß geleistet hat. Die meiste Milch kg gab mit 16.936 kg die Sterngold-Tochter Betina aus dem Betrieb Matthias Quring, Rüscheid.
In der Region Westerwald standen im Geschäftsjahr 25 Dauerleistungskühe mit über 100.000 kg Lebensleistung.
Im Rinderzuchtverein wurden erheblich mehr Nachzuchtbewertungen und Herdbuchkuheinstufungen wie in den Jahren zuvor vorgenommen. Die höchste Einstufung mit der Note very good und 89 Punkte erzielte die Bolvia-Tochter Ricarda von der Rü-Bru GbR, Wissen. Bei dem All German Holstein-Wettbewerb 2018 der deutschen Holsteinzucht konnte die ehemalige Stallgefährtin Destry-Tochter Zarina einen Reservesieg in ihrer Altersklasse erzielen.
Fleischrindernacht in Hamm
Bei der Fleischrindernacht in Hamm waren 2018 vier Zuchtstätten aus der Region vertreten: Der Betrieb Oliver Kams, Asbach, mit vier Galloway-Rinder, der Limousin-Betrieb Klaus und Andreas Schuhen, Giesenhausen, mit zwei Rindern sowie der Betrieb Astrid Höwer, Siershahn, mit drei Glan-Rindern. Den Körsieger der Rasse Charolais stellte der Betrieb Thomas Bräuer, Wied. Bei den Jungzüchterwettbewerben erzielte Markus Wertenbroich, Asbach, einen Ia Preis. Auf dem Beda-Markt in Bitburg holte sich Astrid Höwer, Siershahn, mit ihrem Glanrind Alisha einen Rassesieg heim. Die Betriebe Thomas Bräuer, Wied, und Oliver Kams, Asbach, waren auf Bundesschauen in Alsfeld und Erfurt präsent. Beim Jungzüchterwettbewerb auf der Bundesschau schaffte Tara Reuter aus Asbach bei starker Konkurrenz einen Ia-Platz zu erzielen.
Kammerpreismünzen verliehen
Während der Verleihung der Kammerpreismünzen forderte der Kammer-Vizepräsident Ökonomierat Heribert Metternich die jungen Landwirte auf, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Es ist wichtig, dass Landwirte mit in Entscheidungsgremien sitzen, damit die Interessen der Landwirte vertreten sind und für Verständnis sorgen. Mit der Silbernen Kammerpreismünze wurde der Betrieb Stephan Weyel, Stockhausen-Illfurth, und mit der Bronzenen Kammerpreismünze die Büllesbach Holstein GbR, Buchholz-Irmeroth, ausgezeichnet. Auf der Versammlung ehrte der stellvertende Vorsitzende Christian Bange, Seibersbach, von der Rinder-Union West e.G. zwölf Betriebe, deren Kühe die 100.000 kg Lebensleistung Grenze in 2018 überschritten haben.
Impfmaßnahmen
Frau Dr. Mengel vom Landesuntersuchungsamt Koblenz berichtete über die Klinik und die aktuelle Situation der Blauzungenkrankheit. Die Betriebe die Nutz- und Zuchttiere vermarkten, werden nicht um eine Impfung herumkommen. Wenn man die Erkrankung aufhalten möchte, muss eine Impfdecke von 80 Prozent erlangt werden. Das wird mit Sicherheit bei freiwilligen Impfungen schwer zu realisieren sein. Ein Riesenproblem ist die Verfügbarkeit des Impfstoffes und die Unsicherheit, ob ab dem 1. März weiterhin blutuntersuchte –PCR freie Tiere, ohne Impfung außerhalb der Restriktionsgebiete verbracht werden dürfen oder nicht. Grundimunsierte Tiere können erst nach 60 Tagen Wartezeit, nach der letzten Impfung außerhalb der Restriktionsgebiete verbracht werden.
Der LKV nutzte auf der Versammlung die Gelegenheit, ihre Vertreter für die Region Westerwald zu wählen. Dr. Wirtz Geschäftsführer des Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz-Saar stellet dabei die Absicht vor, dass der LKV in Zukunft selber die gut angenommene Trächtigkeitsuntersuchung über Milchproben über ein eigenes Untersuchungsgeräts abwickeln will, um noch schneller Ergebnisse für ihre Mitgliedsbetrieb bereit zu stellen.
Fachvortrag
Der Fachvortrag des Tages hielt die Geschäftsführerin Dr. Bianca Lind vom neu gegründeten Bundesverband für Rind und Schwein in Bonn. Thema: Wie stellt sich die Tierhaltung in Deutschland dar? - Was für neue Wege soll die Tierhaltung gehen, um Akzeptanz in der Bevölkerung zu bekommen?
Bei diesem Thema stellt sie zunächst den neu gegründeten Bundesverband Rind und Schwein vor. In diesem Dachverband sind 90 Organisationen aus der Tierzucht, Leistungsprüfung und Biotechnik vereinigt. Ziel des Verbandes ist, das Interesse der deutschen Nutztierzucht und Haltung zu fördern. Dabei sollen die Mitglieder gestärkt und fachlich koordiniert werden. Die Themen des Bundesverbandes sind: Zucht und Genetik, Leistungs- und Qualitätsprüfung, Reproduktion, internationale Zusammenarbeit und Veranstaltungen sowie Management und Öffentlichkeitsarbeit. Die Tierhaltung wird in der Öffentlichkeit dargestellt, das sie auf der Suche nach mehr Effizienz, Leistung und Profit „der Profitgier“ ist! - Was im Grunde ja auch die Folgen der geringen Erzeugerpreise sind. Damit ein Betrieb bestehen kann, muss die Leistung stimmen. In der Öffentlichkeit wird die Holsteinzucht als Qualzucht dargestellt. Mittlerweile gibt es praktizierende Tierärzte, die sich in Arbeitsgruppen zusammengeschlossen haben. Diese wenden sich gegen eine weitere Steigerung der Leistungszucht, damit mögliche einhergehende Produktionskrankheiten verringert werden und die Lebensdauer der Tiere nicht verkürzt wird. In den Medien wird über das Töten von Bullenkälbern spekuliert, das Schlachten von trächtigen Tieren sowie über Schlachtvieh- und Nutzviehtransporte berichtet. Es gibt Kampagnen gegen den Tiertransport und schlechte Verbandsarbeit beim Thema Anbindehaltung. Die moderne Tierhaltung wird einfach als Massentierhaltung dargestellt.
Der Weg der Akzeptanz ist praktisch nur über die Aufklärung der Bevölkerung möglich. Der Bezug zur Landwirtschaft geht in der Bevölkerung immer mehr verloren. Daher sollte man sich als Landwirt an die Öffentlichkeit wenden. Agieren und nicht reagieren ist gefragt. Der Vortrag fand in der Versammlung einen sehr guten Anklang und zog eine gute Diskussion nach sich. |
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Nachricht vom 08.03.2019 |
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