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Nachricht vom 24.04.2019 |
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Politik |
VG Selters setzt Zentralisierung der Abwasserreinigung fort |
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Durch die öffentlich formulierten Klimaschutzziele rückt der Einsatz erneuerbarer Energien sowie deren bewusst und gezielt angestrebte Steigerung immer mehr in den Vordergrund. Abwasser und der bei der Abwasserbehandlung anfallende Klärschlamm stellen in vielen Fällen noch ungenutztes Energiepotential dar, das es zu erschließen gilt. Wegen der Kalkulierbarkeit und Kontinuität dieses Energieträgers wurde in Selters bereits gemeinsam mit den Kooperationspartnern der VG Wirges, VG Dierdorf und dem Zweckverband Abwassergruppe Holzbach die Abwasser- und Klärschlammbehandlung in einem „Kommunalen Klärschlammbehandlungszentrum“ zentralisiert und optimiert. |
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Selters. Die Faulungsanlage, in zwei-stufiger Kompaktbauweise mit einer Ausbaugröße von 34.700 Einwohnerwerten, wurde hierzu 2013 in Betrieb genommen.
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten der EU, einen guten Zustand ihrer Gewässer einschließlich des Grundwassers herbeizuführen. Die in diesem Zusammenhang zu erstellenden Bewirtschaftungspläne der SGD Nord wurden auch auf die Fließgewässer von Holzbach und Wied ausgerichtet. Die Mitte der 80er Jahre errichtete Teichkläranlage Hartenfels liegt im Einzugsgebiet dieser Gewässer. Wegen der deutlich gestiegenen Reinigungsanforderungen, die Teichkläranlagen bauartbedingt nicht erbringen können, hat die Verbandsgemeinde Selters in Abstimmung mit den Fachbehörden eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen, die die wirtschaftlichste Alternative für eine Optimierung der Abwasserreinigung und Klärschlammbehandlung der Kläranlage Hartenfels aufzeigt.
Werkleiter Linder berichtet, dass die Studie der Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann + Partner belegt, dass Zentralisierungsvarianten grundsätzlich dezentralen Lösungsansätzen vorzuziehen sind. Der Verbandsgemeinderat hat sich deshalb positioniert und im Rahmen eines Grundsatzbeschlusses festgelegt, die wirtschaftlichste Investitionsalternative umzusetzen. Das bisherige Einzugsgebiet der Kläranlage Hartenfels (Ortsgemeinden Hartenfels, Schenkelberg und Steinen) wird bis zum Jahr 2021 noch an die leistungsfähige Zentralkläranlage Selters angeschlossen.
Nach der Durchführung eines europaweiten Vergabeverfahrens wurden, so Werkleiter Linder, zwischenzeitlich die Ingenieurleistungen für die Planung und Bauüberwachung der notwendigen Einzelmaßnahmen vergeben. Im Wesentlichen sollen folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
• Neubau eines Regenrückhaltebeckens mit einem Volumen von circa 600 Kubikmetern
sowie einer Pumpstation auf dem Altstandort der Kläranlage Hartenfels
• Rückbau und Renaturierungsarbeiten auf dem Altstandort der Kläranlage Hartenfels
• Verlegung einer Druckrohrleitung über eine Strecke von 3,35 Kilometern von der
Kläranlage Hartenfels nach Rückeroth
• Einbau von Rechenanlagen in den Entlastungsbauwerken in Rückeroth und Goddert
• Erweiterung der Belüftungseinrichtung auf der Kläranlage Selters
Bürgermeister Klaus Müller sieht die Nachhaltigkeit dieses Projektes im Vordergrund, die sich an verschiedenen Faktoren ablesen lässt: Ökonomisch ergibt sich eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch Verringerung der Kosten. Mit der Realisierung steigert sich auch die Ökoeffizienz, da der Anschluss an eine leistungsfähigere Anlage den Gewässerschutz erhöht. Die Abwässer der Ortsgemeinden Hartenfels, Schenkelberg und Steinen können zudem zentral auf der Faulungsanlage mitbehandelt werden. Damit kann ein Großteil der im Klärschlamm gespeicherten Energie in Form von Faulgas nutzbar gemacht und zur Energiegewinnung herangezogen werden. Bereits heute wird annähernd 90 Prozent der benötigten elektrischen Energie auf der Kläranlage Selters durch den Einsatz eines Blockheizkraftwerkes und Photovoltaikanlagen selbst erzeugt. Mit der weiteren Zentralisierung wird angestrebt, dass sich der Eigenerzeugungsanteil nochmals steigern lässt. Auch wird erwartet, dass die zukunftsfähige Investition sich mittel- und langfristig positiv auf die Entgeltsbelastung der Benutzer auswirkt. (PM)
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Nachricht vom 24.04.2019 |
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