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Nachricht vom 12.09.2019
Region
Natur, Kunst und Kalter Krieg
Etwas mulmig war den mitgereisten 49 Seniorinnen und Senioren der Initiative „555 Schritte – fit bis ins höchste Alter“ ja doch, als sie sich mit dem Bus dem Eingang zum b-05 tief im Montabaurer Stadtwald näherten. Dort wollten sie an einem sonnigen Nachmittag zurück in den kalten Krieg und dabei noch moderne Kunst mitten in urwüchsiger Natur erleben. Das Experiment gelang und das Kunst- und Naturerlebniszentrum kann auch anderen Gruppen jeden Alters für eine „Exkursion“ empfohlen werden.
Senioren vor dem ehemaligen Bunker. Fotos: privatBuchfinkenland/Montabaur. Vor einem der mächtigen Munitionsbunker wartete Ulrike Bettermann schon auf die hochaltrigen Gäste. „Da wo früher tödliche Munition gelagert wurde, präsentieren wir heute Kunst und Kultur im Grünen“, so das Mitglied des b-05-Vorstandes. Sie wies darauf hin, dass in der ehemaligen Nato-Bunkeranlage die unterschiedlichsten Reaktionen und Antworten von Künstlern aus aller Welt auf die drängenden Probleme unserer Zeit betrachtet, diskutiert und verarbeitet werden.

Wie so etwas aussehen kann, erläuterte Ulrike Bettermann dann bei einigen Einblicken in die aktuelle Ausstellung „Composting the Universe“. „Wird denn hier die ganze Welt kompostiert?“, fragte eine der neugierig gewordenen „555er“. Dies sei das Produkt einer Welt, deren zunehmend begrenzte Ressourcen wir in scheinbar unbegrenzter Geschwindigkeit konsumieren, so die passende Antwort. Interessierte und fragende Blicke richteten sich dann auf ein Werk, bei dem Westerwälder Ton in Hamburg eingeschweißt und von dort den Weg zurück in den Westerwald zur Ausstellung ins b-05 gefunden hatte.

Anschließend durften die Gäste aus dem Buchfinkenland noch die Besonderheiten der Natur im dem 12 Hektar großen Areal kennenlernen. Gerhard Neumann, der für die Landschaftspflege im b-05 zuständig ist, informierte bei einem kurzen Rundgang über die Besonderheiten des im Naturpark Nassau liegenden Geländes, das auch Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes Montabaurer Höhe ist. „Hier kommen zahlreiche gefährdete Pflanzen-und Tierarten vor, die anderswo im Westerwald nahezu verschwunden sind“, so Neumann. Auf dem Areal seien 200 verschiedene Nacht- und Tagfalterarten nachgewiesen sowie 229 verschiedene Pflanzenarten, darunter vier Arten seltener Orchideen. Außerdem hätten hier 50 verschiedene Vogelarten einen Lebensraum und Nistplätze gefunden. Dabei sei die fachliche Unterstützung der Masgeik–Stiftung sehr hilfreich.

Nach kurzen Einblicken in den Kalten Krieg sowie Natur und Kunst freuten sich alle auf Kaffee und Kuchen. Dr. Irene Lorisika wartete schon mit ihrem Team im gemütlichen Café des b-05. Dort dankte Uli Schmidt als Projektkoordinator der 555er allen Mitwirkenden für einen sicher für alle Gäste unvergesslichen Nachmittag. Er lud zum nächsten Treffen der 555er am 2. Oktober ein, bei dem unter Beteiligung der AOK im Buchfinkenzentrum Übungen zum Thema „Beweglich und kraftvoll bis ins hohe Alter“ im Mittelpunkt stehen. (Uli Schmidt)
   
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