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Nachricht vom 08.12.2019
Kultur
Die „etwas andere Weihnachtsgeschichte“ von Melancholie und Liebe
Die @coustics! Welch ein Jubel, welche Freude war mit ihnen am Jahresende wieder in die Alte Schmiede des Stöffel-Parks und in den Gefühlsapparat der Besucher gekommen! Denn als der letzte Ton des in „Blue Grass“ -Manier dargebotenen „Highway to hell“ nach dem dreistündigen Programm verklang, war die Welt zwar nicht ohne Probleme, wurde aber ein bisschen bewusster und lebenswerter wahrgenommen. Das Gefühl, etwas Schönes, Authentisches erlebt zu haben und davon etwas mit nach Hause zu nehmen, hatten Stefan Bender, Bernd Gudernatsch, Bruno Kötting und Eddi Stinner an drei Abenden circa 450 Besuchern vermittelt.
@coustics im Stöffel-Park. Fotos: RoemoEnspel. Jedes der bislang sieben Konzertprogramme der „… etwas anderen Weihnachtsgeschichte“ hat ihre Eigenheit, ihren eigenen Charakter und Überraschungen. Dieses Mal war es eine moderne „Eulenspiegel-Version“. Ein kreisrunder Bildschirm zeigt anfangs eine Filmsequenz. Zuerst sind normale Aufnahmen von Menschen zu sehen, dann wird der Blick herausgezoomt, bis klar ist: der Betrachter muss sich im Weltall befinden. „Is this the world we created…?“ von Queen erklingt dazu (Gesang: Gudernatsch). Und der Text fragt, was Gott von „unserer“ Welt halten würde, die er geschaffen hat. Das ist der Hammer, ein starker, durchdachter Einstieg: Musik, Text, der adventliche Anlass, das Motto des Abends „Ansichtssache“ und die Botschaft, den die gehört selbstverständlich zur Weihnachtsgeschichte.

Es folgen Lieblingslieder und viele neue Beiträge: Sei es „Story of my life“, „Sugar Baby Love“ (The Rubettes), wo Bernd Gudernatsch den Kehlkopfüberschlag so perfekt serviert, dass man fast Betrug lauert. Auch „Daddy Cool“ ist ein wahrer Spaß, bei dem alle mitgehen. „Wir spielen viele Lieder aus unserer Jugend, da fühlten wir uns nicht nur jung, wir waren jung“, meint er. Wie hilfreich Lametta süß-sauer sein kann, erzählt Eddi Stinner zwischendurch.

Obwohl dieses „Weihnachtskonzert“ der vier Barden durchaus von Melancholie getragen ist – in einigen Liedern wird von Trennung gesungen oder ein Weltschmerz ist zu fühlen, noch verdeutlicht durch die Interpretation –, gibt es auch die Süße, dieses Gefühl zu schmecken. Ja, schon das Eingeständnis von Sorgen oder eines Es-ist-nicht-alles-gut kann die Seele erheben.

„Alles ist Ansichtssache, auch Trennungen“, meint Gudernatsch. „Du trägst keine Liebe in dir“ von Echt ist etwa zu hören. Doch Vicky Leandros hat letztlich die ultimative Powerantwort auf die Problematik: „Was kann mir schon geschehn, glaub mir, ich liebe das Leben“. Das gibt Kraft und ist eine ermutigende Botschaft an alle (unglücklich) Getrenntlebenden.

An Ermutigung fehlt es nicht an diesem Abend, der draußen nass und abweisend ist. Auf der runden Leinwand prasselt plötzlich ein Holzfeuer und das Lied „Ring of fire“ (Jonny Cash) wärmt die Herzen. Bruno Kötting und Eddi Stinner spielen Trompete dazu. Eine tolle Version.

Eins der vielen Highlight ist „Bohemian Rhapsody“: Allein die vier Stimmen verhelfen zu Gänsehaut. Auch Kötting singt oftmals solo, begleitet die Stücke mit Gitarre oder Akkordeon, das er feinfühlig einsetzt. Stinners tiefe, raue Stimme ist perfekt für Lieder wie „Sound of silence“ – dazu noch die metallenen Gitarrenklänge… toll. Zwischendurch schafft es ein Bee-Gees-Medley, Lust auf mehr davon zu machen.

Als Geschenk bietet Bernd Gudernatsch noch alte CDs von sich an. Und nachdem „Stille Nacht“ gemeinsam gesungen und der Abend vorbei ist, denken wir noch an die guten Tipps von @coustics: Bewahren wir das Gute, das wir erleben und erlebt haben. Und da zu Weihnachten Gott uns seine Ansicht(-ssache) mitteilt, darf man ihr auch zugewandt und offen begegnen.

Hinweis: Die Liebe zu @coustics greift höchst infektiös um sich: Die mittlerweile vier Weihnachtskonzerte im Dezember 2020 sind bereits ausverkauft!

Martin Rudolph lässt den Hut rumgehen. Bei den Konzerten und auch weiterhin wünscht er sich treue Helfer bei einem Projekt, das dringlich ist, aber seit Jahren auf sich warten lässt: Die Alte Schmiede braucht eine neue Technik. Zum einen für ihre Funktion als Erlebnismuseum, wofür Tonaufnahmen abgespielt werden (die alten MP3-Player sehen aus wie Blätterteig und funktionieren nur noch zum Teil), aber auch für Vorträge und Konzertabende: ein Mikro, Lautsprecher, Headset.

8.000 Euro kostet der Spaß. „Wenn wir 4.000 Euro sammeln können, dann bekommen wir Unterstützung, sagt mein Chef“, äußerte Martin Rudolph und ließ den Spendenhelm schon mal kreisen. Es werden noch Menschen gebraucht, die das Projekt unterstützen, damit die 4.000 Euro zusammenkommen. Spendenquittungen können aber nicht dafür ausgestellt werden, da der Stöffel-Park kein Verein ist.

Suchen Sie ein unterstützungswürdiges Projekt? Bei einer großen Summe können Sie auch zum Ehrenschmied ernannt werden. Wenden Sie sich an Martin Rudolph (über info@stoeffelpark.de oder 02661/9809800 oder überweisen Sie eine Spende auf folgendes Konto: Sparkasse Westerwald-Sieg, IBAN DE80 5735 1030 0002 0200 22, Stichwort: Akustik für die Alte Schmiede.

Zitat: „Wenn du irgendwann dein Gottvertrauen verlierst, ersetze Gott durch das Wort Liebe.“ (Bernd Gudernatsch zitiert seine Mutter) (Text: Tatjana Steindorf)
       
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