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Nachricht vom 16.03.2020
Region
Im Westerwaldkreis nun 53 Coronavirus-Infizierte
Die Zahl der Coronavirus-Infizierten im Westerwaldkreis steigt weiter an. Aktuell sind im Kreisgebiet 53 Personen positiv getestet worden. Wie das Gesundheitsamt vermeldet, verliefen die Infektionen aber bisher glücklicherweise bei allen Betroffenen mild. Mit steigenden Zahlen wird gerechnet.
Ausbreitung verhindern
Montabaur. „Das oberste Ziel aller Behörden ist, die Zahl der Infektionen einzubremsen und so die Infektionskurve möglichst flach zu halten“, so Landrat Achim Schwickert. Das Westerwälder Gesundheitsamt arbeitet dazu auf Hochtouren. Der Landrat und die Leiterin des Gesundheitsamtes Sarah Omar rufen nochmals alle Westerwälder/innen auf, die aus Risikogebieten nach dem Robert-Koch-Institut (RKI) in den Westerwald zurückkehren, sich mit dem Info-Telefon des Gesundheitsamtes in Verbindung zu setzen. Auch stehen die Mitarbeiter für alle medizinischen Fragen rund um das Coronavirus besorgten Bürgern zu Verfügung.

Das Infotelefon des Kreisgesundheitsamtes ist unter der Telefonnummer 02602 124-567, werktags von 8 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 16 Uhr erreichbar. Aktuelle Informationen zur Lage im Westerwaldkreis gibt es immer tagesaktuell unter www.westerwaldkreis.de

Telefone stehen nicht still
Um die Corona-Situation im Westerwaldkreis bewältigen zu können hat der Landrat das 36-köpfige Team des Gesundheitsamtes in einem ersten Schritt um 25 Mitarbeiter der Kreisverwaltung aufgestockt. „Die Mannschaft arbeitet am Anschlag, ist dabei aber strukturiert und zielorientiert. Ich bin froh auf solch motivierte Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen zu können, für die Arbeitszeiten und Wochenende in der aktuellen Situation keine Rolle mehr spielen.“ Der Landrat wirbt auch um Verständnis, dass nicht alle Anrufer direkt bedient werden können. „Die Telefone klingeln ohne Unterbrechung. Wenn 60 Telefonleitungen belegt sind, gerät unsere Technik an die Grenzen. Bitte etwas Geduld haben und zu einem späteren Zeitpunkt nochmals anrufen.“

Die Info-Hotline des Westerwaldkreises dient primär für medizinische Fragen. So kommt es auch häufig zu nicht-medizinischen Fragen, die nicht beantwortet werden können. „Größtenteils haben die Anrufer hierfür Verständnis, aber in einigen Fällen müssen meine Kolleginnen und Kollegen sprichwörtlich ein dickes Fell haben“, so die Leiterin des Gesundheitsamtes.

Abstriche auf Termin statt Fieberambulanzen – Was passiert im Gesundheitsamt?

Im Gesundheitsamt laufen alle Fäden der Corona-Bekämpfung im Westerwaldkreis zusammen. Alle Maßnahmen des Gesundheitsamtes orientieren sich eng an den Vorgaben des RKI. Dazu werden die Anrufer in der Hotline strukturiert befragt. Kommen diese aus einen Risikogebiet, wird zunächst eine vierzehntägige häusliche Isolation empfohlen. Sofern Symptome für eine Corona-Erkrankung vorliegen, wird ein Termin für einen Abstrich vereinbart. Diese führt das Kreisgesundheitsamt in Eigenregie durch.

Eine generell geöffnete Fieberambulanz gibt es im Westerwaldkreis nicht, die vorhandenen Ressourcen sollen strukturiert und koordiniert nach den Vorgaben des RKI eingesetzt werden. In einer Woche werden aktuell rund 300 Personen im Westerwaldkreis getestet. „Wir bitten alle aus dem Westerwaldkreis sich bei Bedarf an unser Info-Telefon für eine weitere Beratung zu wenden und nicht die Fieberambulanzen in den Nachbarkreisen aufzusuchen“, rufen Schwickert und Omar zur Besonnenheit auf. Beschränkend für die Anzahl der Abstriche sind knappe Laborkapazitäten.

Materialien für die notwendigen Tests sind knapp. Dazu werden zu viele Menschen getestet, bei denen kein begründeter Verdacht nach RKI-Richtlinien vorliegt. So stehen nicht genügend Möglichkeiten für wirklich erkrankte Bürger zu Verfügung. „Es sollten nur diejenigen Menschen einen Test erhalten die einen wirklichen Grund haben. Einfach ‚zur Sicherheit‘ sollte sich niemand abstreichen lassen. Bitte lassen Sie den wirklich schwer erkrankten Mitbürgern den Vortritt“, so Omar.

Sofern im Gesundheitsamt dann positive Fälle bekannt werden, wird für diese und die zu ermittelnden Kontaktpersonen eine Quarantäne amtlich angeordnet und mit den Kontaktpersonen ebenfalls ein Termin für einen Abstrich vereinbart, wenn sie Symptome haben.

„Die Maßnahmen erfordern detektivische Arbeit und sind mit einem Schneeballsystem zu vergleichen. Ziel ist es, die Infektionskette so schnell wie möglich zu unterbrechen“, erläutert Omar die Maßnahmen. Dazu werden durch das Gesundheitsamt mögliche Kontaktpersonen umgehend informiert, sobald sie dem Amt bekannt sind. Omar weiter: „So kann es passieren, dass abends um 21 Uhr das Gesundheitsamt anruft, eine Quarantäne anordnet und den dazugehörigen Bescheid unmittelbar per E-Mail hinterherschickt.“ (PM)



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