WW-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis |
|
Nachricht vom 08.07.2010 |
|
Region |
VG-Rat setzte ein Zeichen der Solidarität |
|
Bereits zwei Mal war der Rasen-Sportplatz in Niedererbach Ziel eines Giftanschlages. Ein unbekannter Täter versprühte zuletzt auf dem neu eingesäten Platz ein Unkrautvernichtungsmittel und zerstörte damit große Teile des Rasens. Jetzt traf sich der Rat der Verbandsgemeinde Montabaur vor Ort, um ein Zeichen der Solidarität mit den Niedererbachern zu setzen. |
|
Niedererbach. „Das Ausmaß der Zerstörung ist viel größer, als ich dachte.“, äußerte sich erschüttert ein Mitglied des Verbandsgemeinderates beim Eintreffen am Sportplatz in Niedererbach. Große Flächen des einst satten Grüns der gepflegten Sportanlage sind verdorrt. Von der erhöhten Warte des Sportlerheims aus erkennt man den Weg des Täters, den dieser mit der Giftspritze auf der Rasenfläche zurückgelegt hat. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate wurde ein Giftanschlag auf den am Waldrand gelegenen Sportplatz der Ortsgemeinde Niedererbach verübt.
Auf Anregung von Gerhard Theis, der Mitglied des Verbandsgemeinderates und Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Niedererbach ist, hatte Bürgermeister Edmund Schaaf die Mitglieder des Verbandsgemeinderat und die Ortsbürgermeister aus der Verbandsgemeinde Montabaur zu einer gemeinsamen Sondersitzung nach Niedererbach eingeladen. Die Kommunalpolitiker wollten ein Zeichen der Solidarität mit der Ortsgemeinde und dem SV Niedererbach 1920 setzen. Ein Zeichen, das in der Bevölkerung ankam: Viele Niedererbacher, darunter zahlreiche Ortsgemeinderats- und Vereinsmitglieder, hatten sich auf den Weg zu ihrem Sportplatz gemacht. Sie alle ließen sich von dem von Bürgermeister Schaaf als „hinterhältigen Akt“ bezeichneten Anschlag nicht entmutigen. „Diese Haltung verdient unseren Respekt.“, lobte Bürgermeister Schaaf die Niedererbacher.
Ortsbürgermeister Berthold Ortseifen erinnerte daran, dass der erste Giftanschlag im September 2009 verübt wurde. Bereits damals untersuchte die Kriminalpolizei den Vorfall. Da kein Täter ermittelt werden konnte, blieb der Ortsgemeinde nichts anderes übrig, als selbst für den Schaden aufzukommen. Der Ortsgemeinderat beschloss seinerzeit, den Rasenplatz zu sanieren. Rund 10.000 Euro wendete die Ortsgemeinde für die umfassende Wiederherstellung auf. Mit den Einnahmen aus einer vom Sportverein organisierten Gala trug dieser seinen Anteil zur Sanierung bei.
Zu Beginn des Monats Juni 2010 war der neu ausgesäte Rasen gut angewachsen, die Rasenfläche war schöner denn je. Die Bürger freuten sich auf die im Juli anstehenden Feierlichkeiten zum 90-jährigen Jubiläum des SV Niedererbach. Umso größer war das Entsetzen, als am 10. Juni entdeckt wurde, dass ein unbekannter Täter zum zweiten Mal zugeschlagen hatte. Vermutlich in der Nacht vom 8. auf den 9. Juni wurde Gift versprüht. Der zweite Anschlag trifft den Sportverein bis ins Mark. Da ihm bis auf weiteres keine Einnahmen aus den Heimspielen zufließen, sieht sich der Niedererbacher Traditionsvereins in seiner Existenz bedroht. Lediglich die Jugendmannschaften können auf dem unversehrten Teil der Rasenfläche noch Fußballspiele ausrichten.
Die Ortsbürgermeister schaltete erneut die Polizei ein. Auch dieses Mal konnte kurzfristig kein Täter zur Verantwortung herangezogen werden. Auf die kritische Nachfrage eines Mitglieds des Verbandsgemeinderates erklärte der Ortsbürgermeister, dass die bisherigen Ermittlungen zum Tathergang eindeutig sind. Es kann somit ausgeschlossen werden, dass der Schaden durch unabsichtliche Überdüngung entstanden ist. Ein Institut hat Bodenproben untersucht. Institutsvertreter Prof. Dr. Lung ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Herbizid – ein Mittel, das üblicherweise zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird – auf den Rasen gesprüht wurde.
5000 Euro hat inzwischen die Ortsgemeinde für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ausgelobt. Ebenso hat der Ortsgemeinderat beschlossen, dass der Rasenplatz ein weiteres Mal wiederhergestellt wird. Vor Ort wird derzeit gemeinsam mit der Polizei ein Konzept erarbeitet, das helfen soll, zukünftig weitere Anschläge zu verhindern. “Wir Niedererbacher lassen uns nicht unterkriegen!“ verkündete Ortsbürgermeister Ortseifen.
Das Ausmaß der Zerstörung und die sehr emotionsreiche Sitzung hat die Verbandsgemeindratsmitglieder bewegt. Die meisten Ratsmitglieder haben sich spontan dazu entschlossen, ihr persönliches Sitzungsgeld für die Teilnahme an der Sondersitzung der Ortsgemeinde Niedererbach zu spenden.
|
|
Nachricht vom 08.07.2010 |
www.ww-kurier.de |
|
|
|
|
|
|