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Nachricht vom 12.07.2020
Kultur
Fördermittel erlauben technische Aufrüstung im Stöffel-Park
Da der Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark Stöffel 15.000 Euro aus dem „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen“ bekommt, waren schon einige Vertreter seitens der „Geldgeberseite“ zu Besuch im Stöffel-Park in Enspel, wo sie sehr freudig empfangen wurden und gleich aus erster Hand erfuhren, wofür das Geld benötigt wird. Denn durch die Corona-Pandemie und die Absage mehrerer Großevents herrscht Einnahmeflaute. Obwohl sich Geschäftsführer Martin Rudolph freut, dass derzeit mehr Paare und Familien ihre Freizeit im Stöffel-Park verbringen.
Von links: Markus Hof, Martin Rudolph, Dr. Andreas Nick, Jörg Sartorius, Matthias Perathoner, Dr. Leonie Silberer. Foto: Tatjana SteindorfEnspel. Gleich zwei besondere Projekte können hier durch den Geldsegen finanziert werden – die technische Modernisierung in der Alten Schmiede und die Produktion von Podcast-Führungen.

Ein kleines „Who‘s Who“ der Teilnehmer
Die Sonne und die Gesichter strahlten, es war ein höchst erfreulicher Termin in Enspel. Dr. Leonie Silberer (Heidelberg), Gebietsreferentin vom Deutschen Verband für Archäologie (DVA), war gekommen. Der DVA hat das Programm durchgeführt. Anwesend waren auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Andreas Nick mit seiner Pressereferentin Silvia Gerhards. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Westerburg und Vorsitzender des Zweckverbandes Stöffel-Park, Markus Hof, empfing die Besucher mit Martin Rudolph (Geschäftsführer des Stöffel-Parks). Und Peter Jung von der VG-Verwaltung war natürlich auch da, denn er hatte die Fördermöglichkeit ausfindig gemacht und den Antrag gestellt.

Neueste Technik in der 120-Jahre alten Schmiede
Nach einem kleinen Espresso bei der Infothek ging es gleich in die Alte Schmiede. Denn dort erklärte Matthias Perathoner (Enders und Arens Medientechnik, Olpe), die anstehenden technischen Herausforderungen, die aber nicht an dem historischen Bild der 120-jährigen Werkstatt rütteln sollen.

Dieses Erlebnismuseum will nicht nur mit Lichtstelen arbeiten und Farbakzente setzen, um die Besucher zu reizen, eine Auseinandersetzung mit der Geschichte zu wagen. Es will auch akustisches Infotainment bieten. Die Hintergrundgeräusche versetzen die Besucher in alte Zeiten, ein Schmied erklärt seine Arbeit mittels Bildschirm, eine sprechende Tonne erzählt eine Geschichte – und ein überraschender Krach in dem Eckschrank im Eingangsbereich rüttelt die Aufmerksamkeit wach.

Infotainment leicht gemacht und unsichtbar
Schließlich sollten Klein und Groß angesprochen werden. Ein weiterer Bildschirm zeigt Fotos vom Stöffel-Park – und weist dabei natürlich auf die hiesige Lagerstätte mit ihren Fossilienfunde hin. All das muss funktionieren und entspricht dem Museumskonzept. Doch die Technik gab das mittlerweile nach jahrelanger Nutzung nicht mehr her. Die Ausfälle häuften sich. Nun können die Kosten dafür getragen werden. Es kommt noch besser: Es wird die Möglichkeit geschaffen, den hier stattfindenden Lesungen, Vorträgen, Konzerten, aber auch Feiern (die wiederum Geld generieren) eine vernünftige Technik zur Verfügung zu stellen: ein Mikro und Lautsprecher, die in der Lichtleiste optisch verschwinden, sind geplant und eine Leinwand, die alltags hinter einem Stahlträger verschwindet. Hintergrundmusik kann dann ebenfalls über Bluetooth abgespielt werden. So wird manches Ausleihen von Fremdtechnik unnötig.

Sehr interessiert verfolgte unter anderem Andreas Nick die Darstellung, stellte konstruktive Fragen und vermochte es offensichtlich, sich in die Situation des Parks wie der Besuchers hineinzuversetzen.

Lebendige Führung – mit dem Smartphone
Menschen erreichen und Information angenehm vermitteln, das hat auch das Podcast-Projekt zum Ziel, welches Jörg Sartorius durchführen wird. Er hat in dem Metier jahrelange Erfahrung. Mit „Schlaulicht“ war er Gewinner des Deutschen Podcast-Preises 2017. Im Stöffel-Park konnte er bereits die Vorversion einer solchen Podcastführung präsentieren. Drei Teile sind geplant.

Das bedeutet: Wer in Zukunft Interesse am Stöffel-Park hat, kann sich eine Audiodatei runterziehen – etwa über QR-Code – und mit seinem eignen Gästeführer im Smartphone den Stöffel erkunden.

Gästeführer Egon Negd ist der Star dieses Hörgenusses. Lebendig und wissenskundig – aber nicht aalglatt – nimmt er die Besucher auf eine (zwei oder auch drei) Runden mit. „Wir versuchen bei der Aufnahme, die Magie des Augenblicks einzufangen“, sagt Sartorius. Die Kapitelanfänge sind zur zusätzlichen Orientierung mit Fotos angezeigt, die den jeweiligen Ort, der gerade Thema ist, abbilden. Das Angebot ist für Besucher kostenfrei. Wer mag, kann sich die Datei auch zu Hause anhören – oder fünfmal hintereinander – halt immer und überall.

Die Anschaffungskosten üblicher Audiogeräte fallen ganz weg, ebenso wie Hygiene- oder Wartungsprobleme, denn jeder nutzt ja sein eigenes Handy. Familien oder kleine Gruppen könnten mittels einer tragbaren Bluetooth-Lautsprecherbox einen gemeinsamen Hörspaß erleben.

Die Flexibilität, der Vorteil für Sehbehinderte – oder für Menschen, die nicht mobil sind, sah Leonie Silberer als einen weiteren Schritt in Richtung Barrierefreiheit an.

Es ist auch ein großes Stück Gleichberechtigung, da hier nicht die Geldbörse über „Führung oder nicht Führung“ entscheidet. Der Stöffel-Park kann damit den Besuchern einen freien Zugang zu Informationen bieten – was (leider) sonst nicht selbstverständlich ist.

Natürlich wurde auch das Tertiärum besucht, wo Silberer und Nick der 25 Millionen Jahre alten Stöffelmaus ihre Aufwartung machten.

Konzentriert und inhaltsreich und allerseits positiv gestimmt ging das Treffen nach einer knappen Stunde zu Ende. Und Silvia Gerhards war sehr beeindruckt darüber, „was sich alles im Stöffel-Park getan hat“.

Die Hintergründe zum Soforthilfeprogramm
Das Soforthilfeprogramm wird im Rahmen des mit 10 Millionen Euro ausgestatteten Förderprogramms „Kultur in ländlichen Räumen“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütter, gefördert. Den Entschluss dazu fasste der Bundestag. Die Mittel kommen aus dem Bundesprogramm „Ländliche Entwicklung“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Der Deutsche Verband für Archäologie (DVA) startete im April 2020 das Projekt. Dabei hatte er die Unterstützung vom Deutschen Museumsbund e.V. Die Mittel im Soforthilfeprogramm sind aufgrund der hohen Nachfrage bereits alle vergeben.

Die bewilligten Vorhaben finden sich überall in Deutschland in Orten bis 20.000 Einwohner. Sie reichen vom Grabungsschutzgebiet Wattenmeer Hallig Hooge bis zum Pfahlbautenmuseum Unteruhldingen am Bodensee, von der Saigerhütte in Olbernhau im Erzgebirge bis zum Erdöl-Erdgas-Museum Twist an der holländischen Grenze (Quelle).
(Tatjana Steindorf)
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