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Nachricht vom 03.10.2020
Kultur
30 Jahre Wiedervereinigung: Hits aus Ost & West vom Ensemble KlangArt
Es war ein historisches Ereignis als am 3. Oktober 1990 „mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland“ die deutsche Wiedervereinigung „vollendet“ wurde.
Das Ensemble KlangArt begeisterte bei „30 Jahre Wiedervereinigung“ – mit Songs aus Ost  & West, Choreografie, Schauspielerei, Komödiantentum und Satire. (v.l.: Aletta Reynolds, Johanna Wolf, Diana Konrad, Martina Grund, Bärbel Schilling, Simone Wehmeyer, Kathrin Henrich). Foto: Willi SimonRennerod. Darauf baute die studierte Mezzosopranistin/ Altistin Simone Wehmeyer aus Rennerod mit ihrem Ensemble KlangArt in ‚Kultur in der Werkstatt‘ ein Programm mit Hits aus Ost & West auf, das musikalisch an das denkwürdige Ereignis des Mauerfalls und dem Weg dorthin erinnerte. Eingebunden in die Liedvorträge waren Einspielungen historischer Reden, satirisch nachgestellte Szenen und Persiflagen aus dem damaligen Alltag in der DDR, bis zum Moment, als die Mauer fiel.

Die unumgänglichen Trenchcoats tauchten ebenso auf, wie weiße Blusen mit blauen Schals und blaue Hemden der FDJ der DDR. Walter Ulbrichts „Niemand will eine Mauer errichten“, Ronald Reagans: “Tear down this wall“, Dietrich Genschers „Ich bin gekommen ihnen mitzuteilen...“ bis hin zu „Wir sind das Volk“, der Montagsdemonstrationen wurden bei verdunkelter Bühne eingespielt.

Ein Querschnitt der Songs. Nina Hagen, in bekannter Pankkleidung, erzählte vom vergessenen Farbfilm beim Urlaub auf Hiddensee. Natürlich dabei auch der ‚Sonderzug nach Pankow‘, in dem nicht nur Udo Lindenberg sondern auch Erich Honecker stilecht auftauchte. Marius Müller-Westernhagens ‚Freiheit‘ wurde zu einer Art Hymne der Befreiung von der DDR-Diktatur und der deutschen Wiedervereinigung. Mit Breakdance überzeugte das Ensemble bei ‚Berlin, Berlin‘, das vor dem Mauerfall erschien.

Die Neuinterpretation von Schillers "Ode an die Freude" aus Beethovens 9. Symphonie sorgte am 25. Dezember 1989 für Gänsehaut in Ostberlin. ‚Wunder geschehen‘ von Nena erschien 1989. Aus dem Text kann man interpretieren, dass auch in Deutschland ein Wunder geschah. Schier aus dem Häuschen war das Publikum beim Schlußsong bei David Hasselhoffs ‚Looking for Freedom‘. Ein Lied, das ungefähr zur Zeit des Falls der Berliner Mauer erschien und auch als Freiheitshymne interpretiert wurde.

Es waren nicht nur die hervorragenden gesanglichen Darbietungen des Ensembles Klang Art, sondern auch deren Wandlungsfähigkeit hinsichtlich Choreografie und schauspielerischer Leistung bis hin zum Komödiantentum, das das Publikum begeisterte. Es waren die Erinnerungen, die Bedrückendes in Erinnerung brachten und die Besucher in den Bann zogen und zum Nachdenken zwang. Die Meisten hatten ja diese Zeit miterlebt. Nicht nur politisch bedeutsam, sondern auch hoch emotional endete mit dem Mauerfallund der Deutschen Einheit eine jahrzehntelange Teilung Deutschlands. Für alle, die es miterlebt haben ein Moment, den man nie vergisst und der Geschichte geschrieben hat. Ein Jahr später, am 3. Oktober 1990 war Deutschland dann wiedervereint.

Das Ensemble KlangArt durfte nicht ohne mehrere Zugaben von der Bühne. Die Besucher verließen tief beeindruckt „Kultur in der Werkstatt“.
Willi Simon
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