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Nachricht vom 15.12.2020
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Adventskalender – Teil 16: Ohne Moos nix los...
24 kurze Krimis im Postkartenformat begleiten uns in diesem Jahr durch den Advent. Die Idee dazu hatte die Literatur-Werkstatt in Altenkirchen, die sich jüngst mit „Postkarten-Krimis“ beschäftigte. Das Ergebnis: 24 spannende und vielfältige Mini-Krimis, die das Warten auf Weihnachten verkürzen.
Vor einigen Jahren gab es in den Orten im Westerwald noch kleine Geschäftsstellen der Sparkasse. Bargeld musste am Schalter abgeholt werden. Karl hatte ausgiebig Kirmes gefeiert und kam zu der Erkenntnis, dass sein Konto und sein Geldbeutel leer waren, kurz, er hatte alles versoffen – so sagt man im Westerwald. Nun war Montag und Karl wurde zum Frühschoppen erwartet. Sein Restalkoholgehalt betrug noch mindestens 1,5 Promille, als er die Spielzeugpistole einsteckte, die er an der Losbude gewonnen hatte. Maskiert betrat er die Bank und hielt dem Kassierer eine Tüte hin. „Vollmachen!“, befahl er ihm. Leichenblass betätigte die Mitarbeiterin im Hintergrund den roten Alarmknopf. Der Kassierer jedoch kannte seinen Nachbarn gut. „Bist du jetzt ganz verrückt geworden, Karl? Hau bloß ab, von mir kriegst du kein Geld! Du bringst dich um Kopf und Kragen!“, schimpfte er. Davon unbeeindruckt zückte Karl die Spielzeugpistole. „Gib mir wenigstens 100 DM, ich muss noch die Zeche von gestern bezahlen“, und wirklich, der Kassierer hatte ein Einsehen und gab ihm das Geld. Froh verließ Karl die Bank, aber -oh Schreck- auf der Hauptstraße kam ihm ein Polizeiauto entgegen. Beherzt sprang Karl in den Straßengraben, doch es half nichts. Die Beamten fischten ihn wieder heraus und anstatt an der Theke im Kirmeszelt verbrachte Karl nun den Montag in der Ausnüchterungszelle im Präsidium. „Banküberfall“, stand später in der Zeitung. Karl fand einen gnädigen Richter.

© Roswitha Lemm

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