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Nachricht vom 24.10.2010
Region
Elternwünsche im Ausschuss positiv bewertet
„Wir haben uns gefragt, ob die Kindertagesstättenbedarfspläne des Kreises eigentlich mit den Erwartungen der Eltern übereinstimmen“, so begründet der Vorsitzende des Kreiselternausschusses für Kindertagesstätten im Westerwaldkreis (KEA), Stephan Dekker, eine breit angelegte Befragung der Eltern zum Bedarf für die Betreuung von Kindern im Alter bis sechs Jahren im Westerwaldkreis, die in den vergangenen Wochen zu intensiven Diskussionen nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in zahlreichen kommunalen Gremien geführt hat.
Westerwaldkreis. Bereits im März dieses Jahres hatte der Kreiselternausschuss seine Umfrage gestartet. Nachdem die Ergebnisse Anfang Oktober an Landrat Achim Schwickert übergeben worden waren, nutzte Ausschussvorsitzender Dekker jetzt auf dessen Einladung hin die Gelegenheit, die Hintergründe für die Befragung in einer Sitzung des Jugendhilfeausschuss des Kreises zu erläutern. Schwickert entsprach damit einem Wunsch der SPD-Fraktion im Kreistag, die eine Ausschussdebatte über die Befragung beantragt hatte.

„Wir wollten auch wissen“, so Dekker in der Ausschusssitzung, „was die Eltern von den Angeboten und Öffnungszeiten der Kindertagesstätten halten und was sie für eigene Vorstellungen davon haben.“ Die Ergebnisse stützen sich auf eine Rücklaufquote von rund 25 Prozent der insgesamt etwa 2500 Fragebögen, die in rund 100 Kindertagesstätten des Kreises verteilt worden waren. Aus den Ergebnissen der Befragung wie auch aus persönlichen Gesprächen mit Eltern, so Dekker, habe der KEA anschließend einen Forderungskatalog zusammengestellt. „Natürlich ist es unser Ziel, ein möglichst optimales Angebot bei den Kindertagesstätten zu erreichen. Was dabei machbar ist, hat jüngst das Hachenburger Kinderhaus gezeigt, das von der Landesregierung als Konsultationskindertagesstätte benannt wurde“, meinte Dekker und wies darauf hin, dass im Kinderhaus beispielsweise die Öffnungszeiten exakt mit dem in der Befragung ermittelten Bedarf übereinstimmen.

Der KEA sei sich aber durchaus bewusst, dass flexible Öffnungszeiten und eine „qualifizierte und auskömmliche Personalausstattung nicht zum Nulltarif zu haben sind“ und Geld koste, was derzeit nicht unbedingt zur Verfügung stehe. Wichtigstes Ziel der Befragung sei es deshalb gewesen, eine konstruktive Diskussion anzuregen und „gemeinsam zu schauen, was wünschenswert, was erforderlich und was machbar ist“. Mit Blick auf zahlreiche Reaktionen meinte Dekker, das dies gelungen sei.

Landrat Schwickert wie auch Sprecher der im Ausschuss vertretenen Fraktionen dankten dem KEA für das Engagement und die mit der Befragung verbundene Arbeit. Für die SPD erklärte Dr. Tanja Machalet, dass der in der Befragung von vielen Eltern genannte Wunsch nach einer Betreuung auch während der Mittagszeiten in künftigen Beratungen des Kindertagesstättenbedarfsplanes besonders berücksichtigt werden sollte. Dies sei auch mit Blick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Standortfaktor ein „ganz wichtiges Thema“. Bettina Deimling-Isack fügte hinzu, die Einführung flexiblerer Öffnungszeiten sollte im Interesse berufstätiger Eltern möglichst zeitnah erfolgen.

Für die CDU legte Karl-Heinz Boll den Ausschussmitgliedern einen Beschlussvorschlag vor, der die Befragungsergebnisse aufgreift und unter anderem darauf abzielt, insbesondere beim Bedarf an Ganztags- und U-3-Plätzen sowie bei den Themen Ferienbetreuung und Mittagessen weitere Verbesserungen zu erörtern. Bolls Vorstoß enthielt auch den Hinweis, dass „Wünschen nach veränderten Öffnungszeiten bei notwendigem Bedarf durch lokale Vereinbarungen entsprochen werden kann“. Dies müsse jeweils vor Ort geklärt werden und dürfe „nicht mit unverhältnismäßigen Mehrkosten verbunden sein“.

Ergänzt wurde der CDU-Vorschlag durch Anregungen von Seiten der SPD- sowie weiterer Verbandsvertreter im Ausschuss. So sollen gegebenenfalls Alternativen bei den Öffnungszeiten gemeinsam von Kommunen, Trägern und Eltern erörtert werden. Zwar waren sich die Ausschussmitglieder einig, dass die vom KEA gewünschten Änderungen bei den durch Landesgesetz geregelten Gruppengrößen sowie beim Personalschlüssel vom Land nicht vorgesehen und von den Kommunen zurzeit nicht finanzierbar seien. Dennoch wurde zusätzlich der Hinweis in den Beschlussvorschlag aufgenommen, dass der Kreis im Fall sinkender Kinderzahlen aufgrund demographischer Veränderungen seine bisher schon genutzten Spielräume bei der Zusammensetzung von Kindergartengruppen auch weiterhin nutzt. Voraussetzung sei dabei allerdings, dass die Zuschussfähigkeit durch das Land erhalten bleibe.

Darüber hinaus plädierte der Ausschuss dafür, dass die in den Tagesstätten angebotene Sprachförderung „bedarfsorientiert fortgeführt und weiter ausgebaut wird“. Den so geänderten Beschlussvorschlag verabschiedeten die Ausschussmitglieder einstimmig. (art)

Die Ergebnisse der Elternbefragung können im Internet unter www.kea-ww.de heruntergeladen werden.
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